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In Zukunft können sich die Russen zehn Tage lang ein gutes neues Jahr wünschen (foto: ld/rufo) |
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Montag, 27.12.2004
Russland führt per Eilgesetz Neujahrsferien einSt. Petersburg. Mit einem generösen Geschenk an die Nation beendete das russische Parlament das Jahr: Nach den wenig populären Wahlrechts-Beschneidungen wurden den Bürgern auf den letzten Drücker noch zehn Tage Ferien zu Neujahr beschert. Sofern Wladimir Putin das Feiertagsgesetz nun auch noch schnell unterschreibt, tritt es vor dem Jahreswechsel in Kraft und die ohnehin „toten Tage“ zwischen Neujahr und dem russischen Weihnachtsfest sind ganz offiziell arbeitsfrei.
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Bisher waren in Russland zu Jahresbeginn der 1. und 2. Januar sowie der nach dem orthodoxen Kirchenkalender auf den 7. Januar fallende Weihnachtstag arbeitsfreie Feiertage. Den Begriff „Arbeitnehmer-freundlicher oder feindlicher“ Kalenderkonstellationen gibt es dabei in Russland grundsätzlich nicht: Fallen Feiertage auf das Wochenende, werden sie „nachgeholt“.
Bis zum „Alten Neuen Jahr“ tut sich ohnehin wenig
2005 hätten sich damit vier Ferientage in Reihe ergeben, dann zwei Arbeitstage, dann wieder drei Tage frei. Allerdings gehen die meisten Firmen und Behörden in dieser Zeit Arbeitstage hin oder her ohnehin kollektiv in Betriebsferien. Erst nach dem „alten neuen Jahr“ des julianischen Kirchenkalenders am 14. Januar normalisiert sich das öffentliche Leben wieder.
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Doch nun kann das Land ganz offiziell bis zum 10. Januar blau machen: Das am Freitag von der Duma in zweiter und dritter Lesung und am Montag vom Oberhaus, dem Föderationsrat, durchgepeitschte neue Feiertagsgesetz führt „Neujahrsferien“ vom 1. bis 5. Januar ein. Inklusive Weihnachten und der Kompensationstage für das Neujahrs-Wochenende ergeben sich so zehn Tage Nonstop-Feiertag. Die Gesetzgeber der mit Zwei-Drittel-Mehrheit herrschenden Kreml-Partei „Einiges Russland“ wollten den Bürgern so die Möglichkeit zu echten Familien-Ferien zum Jahreswechsel verschaffen.
Lenin-Gedenken in Zukunft am Arbeitsplatz
Heftigen, aber vergeblichen Widerstand gegen die Feiertagsreform leisteten nur die Kommunisten: Denn im Rahmen des Reformpakets wurde ihr traditionell mit Kundgebungen und Marschkolonnen begangener Lieblingsfeiertag annulliert: Der 7. November, der Jahrestag der Oktoberrevolution von 1917, ist ab sofort kein Feiertag mehr. Das Datum sei, so Duma-Sozialkommissionsvorsitzender Andrej Issajew, für diejenigen Russen, deren Angehörige der Roten Repression zum Opfer fielen, kein Grund zum Feiern.
Als zynisch gegenüber den Verehrern Lenins muss aber gelten, dass die Parlamentarier dafür, im Kalender gleich nebenan, den 4. November zum „Tag der nationalen Einheit“ kürten weil 1612 an diesem Tag Moskau von der polnischen Besatzung befreit wurde.. So ganz sicher sind sich die Historiker mit dem exakten Datum allerdings bis heute nicht und bis dato bedacht oder begangen wurde dieses Ereignis auch nicht.
Als Kompensation für die um drei Tage verlängerten Neujahrsferien wurden dagegen zwei bislang rote Tage im Kalender auf schwarz umgefärbt: Geopfert wurden der „Verfassungstag“ am 12. Dezember sowie der 2. Mai, bislang ein Anhängsel nach Art des Pfingstmontags am „Tag der Arbeit“.
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Unterm Strich gewinnen die Russen somit einen zusätzlichen Tag Freizeit pro Jahr und erstaunlicherweise brach darüber kein Finanzminister und kein Arbeitgeberverband in Jammern und Wehklagen aus: Das Haushaltskomitee des Föderationsrates erklärte, die Änderungen hätten „keine nennenswerten Auswirkungen“ auf die Einkommenslage des Staates. Versorgungsengpässe und Hamsterkäufe sind wegen der Kollektiv-Ferien auch nicht zu befürchten: Sonn- und Feiertage waren auch bisher kein Hindernis für Ladeninhaber, ihre Geschäfte zu öffnen und wer will, handelt ohnehin rund um die Uhr.
(ld/.rufo)
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Der Winter ist eingezogen. Für ein paar Monate können sich die Russen in den Moskauer Parks an zahlreichen Eisskulpturen erfreuen. (Topfoto: Ballin)
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