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t.A.T.u.
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Freitag, 23.05.2003

t.A.T.u. denken sportlich

Moskau. Nicht der Sieg zählt – dabei sein ist alles. Die russische Mädchenband t.A.T.u. sieht ihre Teilnahme am Grand Prix Eurovision in Riga sportlich – sie ist ja sowieso schon weltberühmt. Die Chancen für einen Sieg der Pop-Girlies am Samstagabend stehen jedoch nicht schlecht. Schließlich ist das Duett der einzige Top-Act beim Grand-Prix.

Auf die Frage, warum die Sängerinnen bei ihrem Ruhm überhaupt an dem Grand Prix teilnehmen, antworteten Julia Wolkowa und Lena Katina auf einer Pressekonferenz gewichtig: „Unser Land hat uns geschickt“, um danach hinzuzufügen: „Warum also nicht ein bisschen Spaß haben?“

Die Gruppe strebe bei ihren Auftritt nicht den Sieg an, sondern wolle lediglich die Welt erneut auf sich aufmerksam machen, sagte t.A.T.u.-Manager Iwan Schapowalow. Ein Satz der die Organisatoren des eher konservativen Festivals erschaudern lässt. Welches neue Skandälchen planen die durch ihre erotischen Shows berüchtigt gewordenen Mädchen?

Die rothaarige Lena Katina deutete einen saftigen Auftritt an: „Regeln kratzen uns nicht. Wir machen, was wir wollen.“ Allzu weit sollten es die als Lesbenpaar vermarkteten Mädchen jedoch nicht treiben. Falls ihr Benehmen zu unsittlich ausfallen sollte, laufen sie Gefahr, disqualifiziert zu werden, berichtete vergangenen Mittwoch der Sender BBC.

Der Generaldirektor des lettischen Fernsehens Uldis Grawa beruhigte hingegen die Zuschauer: Es werde keine Zensur geben, lediglich allgemeingültige ethische Normen, die zivilisierte Menschen befolgen. Die Produzentin des Wettbewerbs Brigitta Rosenbrik wurde deutlicher: „Bezüglich des Küssens ist das Management der russischen Gruppe vorgewarnt worden.“

Da die Grand-Prix-Bühne auf so uncharmante Weise zur knutschfreien Zone deklariert wurde, müssen sich die beiden Russinnen wohl aufs Singen konzentrieren. Falls die „Tatuschkis“ trotzdem ihre 25 Konkurrenten ausstechen sollten, würden sie als erste russische Gruppe in der 47jährigen Geschichte des Eurovision-Wettbewerbs den Sieg heimfahren. Ihren Beitrag präsentieren t.A.T.u. übrigens in ihrer Muttersprache. Übersetzt heißt der Titel: „Du sollst nichts glauben, nichts fürchten, nichts bitten“ – ein Credo, das unter russischen Häftlingen verbreitet ist.

(sp/.rufo)

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