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Aus Versehen aufgelöst - Wisent im Priokski Nationalpark (Foto: Packeiser/.rufo) |
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Donnerstag, 11.12.2003
Russland löst versehentlich Nationalparks aufMoskau. In einem Telegramm hat das russische Ministerium für Naturressourcen versehentlich sämtlichen Nationalparks und Schutzgebieten des Landes die Auflösung angedroht. Die Verantwortlichen seien bereits bestraft worden, teilte eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage dem epd mit. Russische Umweltschützer hatten zuvor mit Entsetzen auf das Schreiben reagiert.
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In dem gleichlautenden Telegramm an alle Schutzgebiete hatte es geheißen, das Ministerium halte deren weiteren Bestand für nicht zweckmäßig. Wie es dazu kam, dass das Schreiben auf den Schreibtischen von über 100 Nationalpark-Direktoren landete, konnte das Ministerium nicht erklären.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte die vermeintliche Auflösung des Naturpark-Systems in einer ersten Presseerklärung als logische Konsequenz der derzeitigen russischen Umweltpolitik bezeichnet. Die Wahrscheinlichkeit, dass zunächst tatsächlich eine Auflösung von Schutzgebieten geplant war, sei sehr gering, sagte dagegen am Mittwoch die WWF-Expertin Irina Prochorowa.
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Seit der Machtübernahme von Präsident Wladimir Putin hat die russische Naturschutzbewegung eine Reihe heftiger Rückschläge verkraften müssen. Das Umweltministerium wurde aufgelöst und zu einer Abteilung des Rohstoffministeriums umgewandelt. In den vergangenen Jahren wurden kaum neue Schutzgebiete eingerichtet. Zuletzt hatte die russische Staatsduma noch kurz vor den Parlamentswahlen für eine Neufassung des Forstgesetzbuches gestimmt. Die Änderungen machen es unter anderem reichen Russen leichter, Wochenendhäuser und Villen in geschützten Gebieten zu bauen.
(epd/kp)
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