Donnerstag, 12.05.2005
Kiew vorbereitet auf Grand Prix de EurovisionMoskau. Nach zahlreichen Problemen im Vorfeld ist Kiew nun endlich gerüstet für die Durchführung des Grand Prix de Eurovision. Wladimir Klitschko soll zusammen mit DJ Pasha und Maria Jefrosinina moderieren.
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Die Veranstaltung in Kiew stand lange auf des Messers Schneide. Die Renovierung des Sportpalastes, in dem der Gesangswettbewerb stattfinden sollte, zögerte sich lange hinaus. Außerdem forderten die Besitzer des Sportpalastes von den Organisatoren des Grand Prix die horrende Summe von 15 Mio. Griven (2,33 Mio. Euro) für die Vermietung der Arena.
Die Organisatoren hatten daher schon überlegt, den Wettbewerb in die Schweiz zu verlegen. Erst als sich der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko persönlich einschaltete, senkten die Unternehmer ihre Forderungen deutlich.
Ruslana sagt ab
Probleme gab es auch mit den Moderatoren. Ruslana, die im Vorjahr den Grand Prix gewann und dieses Jahr in Kiew das Finale am 21. Mai moderieren sollte, sagte ab. Sie nehme an einer Wohltätigkeitsshow teil und könne daher nur einen kurzen Auftritt beim Grand Prix geben. Für Ruslana wurde kurzfristig Ersatz gefunden. Die Moderaterin Maria Jefrosinina wird neben Klitschko und DJ Pasha als Gastgeberin fungieren.
Manipulationsverdacht allerorten
Gegen diverse Teilnehmer des Grand Prix werden mehr oder weniger offen Manipulationsvorwürfe erhoben. So soll der Manager der deutschen Teilnehmerin Gracia durch CD-Käufe die Chartposition seiner Klientin beeinflusst haben.
Bei der Wahl der russischen Teilnehmerin Natalja Podolskaja hat es ebenfalls erhebliche Unregelmäßigkeiten gegeben. Kritiker beschuldigten den russischen Fernsehsender „1. Kanal“, die Auszählung der SMS beeinflusst zu haben. Viele Zuschauer erhielten bei ihren Versuchen für einen anderen Interpreten zu stimmen, die Meldung, dass die Nachricht nicht gesendet werden konnte.
Die ukrainischen Vertreter „Grindscholi“ müssen mit dem Vorwurf politischer Bevorteilung leben. Ihr Lied „Rasom nas bogato“ („Unsere Vernunft ist reich“) wurde zur Hymne der orangenen Revolution. Doch eigentlich war es für eine Teilnahme an der nationalen Grand-Prix-Ausscheidung bereits zu spät. Unter Umgehung der bestehenden Regelung wurden sie direkt ins Finale gelassen und gewannen dort die nationale Ausscheidung.
Politischer Konflikt bei Liederstreit
Dass der Grand Prix de Eurovision nicht frei ist von politischen Streitereien, beweist das Beispiel Libanon. Das Land war erstmals zum Wettbewerb zugelassen worden, wurde allerdings kurz darauf wieder ausgeladen. Das libanesische Fernsehen hatte sich geweigert, den Beitrag der israelischen Sängerin Shiri Maymon auszustrahlen.
Eine Live-Ausstrahlung aller Beiträge ist jedoch Pflicht, um an dem Liederstreit teilnehmen zu können.
Ukraine hofft auf Erfolg
Die Ukraine hofft dennoch auf einen durchschlagenden Erfolg der Veranstaltung. Immerhin ist es ein Prestigobjekt der neuen Regierung. Der Kreschtschatik, die Hauptstraße Kiews ist orange geschmückt. Eine extra zum Grand Prix aufgebaute Zeltstadt für die Besucher des Wettbewerbs soll das Flair der Revolution wiederbeleben.
Damit möglichst viele Besucher kommen, hat die neue Führung die bürokratischen Hindernisse abgebaut. Juschtschenko hatte schon mitgeteilt, dass die Visa-Pflicht ab Anfang Mai für EU- Bürger abgeschafft werde, damit sie u.a. auch den Grand Prix besuchen können.
(ab/.rufo)
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