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Es werde kein Einheitsprogramm geben, versprach Putin den Journalisten und Zuschauern (Foto: Schdanow/.rufo)
Es werde kein Einheitsprogramm geben, versprach Putin den Journalisten und Zuschauern (Foto: Schdanow/.rufo)
Montag, 27.09.2004

Russlands Medien: Fenster auf oder zu?

Moskau. Wladimir Putin versprach auf dem Weltkongress der Nachrichtenagenturen in Moskau, Russland werde ein demokratisches, marktwirtschaftlich und sozial orientiertes Land bleiben. Die Medien verglich er mit einem Fenster. Geöffnet werde es laut, geschlossen werde es stickig im Raum. Putin erklärte, auch unbequeme Pressekritik sei notwendiger Bestandteil der Demokratie.

Es war der erste weltweite Kongress der Nachrichtenagenturen. Aus etwa 100 Ländern waren Medienvertreter angereist. In einer 40minütigen Ansprache zeichnete Putin vor ihnen die künftigen Linien der russischen Außen- und Innenpolitik.

Bei Russland-Aktuell
• Gorbatschow fordert Entlassung des FSB-Chefs (17.09.2004)
• Kinderquäler Bassajew macht sich lustig (17.09.2004)
• Im Namen des Antiterrors (13.09.2004)
Die Medien rief er auf, im Kampf gegen den Terrorismus nicht abseits zu stehen. Sie können in dem Kampf keine einfachen Beobachter sein, sagte der Präsident, da sie so gewollt oder ungewollt, den Terroristen in die Hände spielten. Eines der Hauptziele der Terroristen sei die Vernichtung der freien Presse, verriet er den Journalisten kein allzu neues Geheimnis.

Der Kampf gegen den Terrorismus werde aber „kein Anlass für die Beeinträchtigung der freien und unabhängigen Presse sein“, versprach Putin den Teilnehmern des Kongresses.

Tefi-Verleihung – Russische Fenrsehoscars als Protest

Bei Russland-Aktuell
• NTW-Interview mit Jandarbijew-Witwe verboten (31.05.2004)
• Der plötzliche Tod eines Polit-Magazins (02.06.2004)
• Führungswechsel bei NTW
• Keine Meinungsfreiheit mehr bei NTW (12.07.2004)
Neben dem Kongress gab es am Wochenende noch ein mediales Großereignis. Es stand die Verleihung des russischen Fernsehpreises „Tefi“ auf dem Programm. Die Abstimmung kann als Protest gegen die neue Medienpolitik beim Fernsehsender NTW gewertet werden.

Den Spezialpreis gewann Leonid Parfjonow, der nach Zensurvorwürfen gegen die NTW-Führung gefeuert wurde. Außerdem holte die inzwischen abgesetzte Satire „Krasnaja Strela“ („Roter Pfeil“) den Preis als beste Infotainmentsendung. Die aus dem Programm genommene Talk Show „Swoboda slow“ (Redefreiheit) wurde ebenso ausgezeichnet wie die Reportage von Alexej Piwowarow „Krow s molokom“ („Blut mit Milch“), die in Parfjonows ehemaliger Sendung „Namedni“ („Kürzlich“) lief.

(ab/.rufo)


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