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Bei Books, Art, Antiques darf auf antiquarischem Mobiliar auch geschmökert werden (foto: ld/SPZ) |
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Freitag, 16.12.2005
Buchläden: Biotope für Leseratten und BücherwürmerSt. Petersburg. Einst hatte das bekannte „Dom Knigi“ am Newski so etwas wie ein Monopol auf den Buchhandel an der Newa. Inzwischen gibt es das eine wie das andere nicht mehr. Wohin also auf der Suche nach Hirnfutter?
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Zwar hat Russland mittlerweile den Weltmeistertitel im Viel-Lesen verloren auch wenn man sie noch immer sieht, die „Leser in jeder Lebenslage“: etwa auf den langen Rolltreppen in Petersburgs Metro. Doch laut Umfragen besitzen ein Drittel der Haushalte gar kein Buch mehr und in der Pisa-Studie rutschte die Lesestärke der russischen Schüler unlängst auf Platz 32 von 40 untersuchten Ländern.
Auch ist die Anzahl der Buchgeschäfte im Land seit den Sowjetzeiten von 4.500 auf 2.500 zurück gegangen. Bereits der große Puschkin wusste im 19. Jahrhundert, „dass die Billigkeit eines Buches nicht die Uneigennützigkeit des Autors beweist, sondern entweder großen Absatz oder gänzlichen Mangel an Absatz.” Der hiesige Buchhandel steht somit mächtig unter Druck, zumal es auch keine Buchpreisbindung kennt.
Inwieweit unter diesen Umständen der Kunde König ist, versuchte Peter Burdack für die „St. Petersburgische Zeitung“ in einem Test festzustellen.
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Die Koordinaten |
Wo: Ligowski Prospekt 10
Geöffnet: Rund um die Uhr |
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Bukwojed Knishny Supermarket
Seit diesem Herbst bietet die hiesige Buchhandelskette Bukwojed dem Kunden ein wirkliches Rundum-Angebot. Der großräumige Laden am Moskauer Bahnhof trifft den Trend ums Buch wohl am besten: Jeden Tag der Woche rund um die Uhr geöffnet und dazu ein eigenes Cafe, in dem man ein aus den Regalen genommenes Buch vor dem Kauf lesen kann. Hinzu kommen täglich kostenlose Filmvorführungen (Beginn jeweils 23 Uhr) und unregelmäßig Bücherlesungen oder kleine Konzerte. Es gibt sogar eine Kinderbuchabteilung mit eigener Spielecke. Ein weiteres Plus ist die gutsortierte Schreibwarenabteilung.
Das Büchersortiment umfasst zwar alle Rubriken, geht jedoch nicht sonderlich in die Tiefe. Lediglich Krimi und Fantasy sind zahlreich vertreten. Groß ist auch die Auswahl an russischer Prosa und Lyrik. Englische Literatur bekommt man hier zwar auch, allerdings nur im Hardcover und zu überhöhten Preisen. Für eine Suche nach Fachliteratur eignet sich der Laden nicht. Der Durchreisende erfreut sich dafür an einer großen Auswahl an Stadtplänen, Straßen- und Postkarten. Dafür verleihen wir von 5 möglichen
4 Lesezeichen
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Die Koordinaten |
Wo: Uliza Wosstanja 10
Geöffnet: täglich 10-21 Uhr
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Knigo Mir
Fällt unter die Kategorie „Klein aber fein“. Ein wahrer Dienstleister für Fachliteratur verbirgt sich in zwei Kellerräumen an der Uliza Wosstanja. Studenten bekommen hier Mengenrabatt und nicht vorhandene Bücher werden kostenlos nachbestellt. Eine gute Auswahl an „Weltliteratur“ von Dante bis Remarque sticht angenehm ins Auge. Auch viele Wörterbücher findet man. Fremdsprachige Literatur ist nur spärlich vertreten und auch das touristische Standardangebot (Postkarten, Petersburg-Bildbände, Karten) ist minimal. Eindeutig ein Laden für Einheimische - und wohl auch deshalb mit sehr moderaten Preisen gesegnet. Dies verdient
3 Lesezeichen
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Die Koordinaten |
Wo: Newsky Prospekt 62
Geöffnet: täglich 9-22 Uhr
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Dom Knigi
Auch nach dem Auszug aus dem alten „Haus des Buches“ nach wie vor die Adresse für Bücher schlechthin: Schon allein die Innenarchitektur des einstigen Bankgebäudes am Newski mit seinem Marmor, Stuck und Kronleuchtern ist sehenswert. Hier kommt jeder auf seine Kosten: die einheimische Leseratte, der Kunstliebhaber, der vergeistigte Philosoph, die naturmedizininteressierte Hausfrau oder der westliche Tourist auf der Suche nach Bildbänden und Ansichtskarten.
Für spezielle Wünsche betreibt das Haus des Buches auch noch mehrere Filialen in der Stadt (Flyer liegen am Eingang aus), wie beispielsweise einen Kartenladen. Der Sprachenlernende findet hier die größte Auswahl der Stadt an Wörterbüchern, Arbeitsheften oder fremdsprachiger Literatur. Im Vergleich zum Moskauer Pendant vermisst man allerdings eine edle Antiquariatsabteilung. Keine Frage,
4 Lesezeichen
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Die Koordinaten |
Wo: Prospekt Obuchowskoj Oborony 103 (Dom Kultury im. N. K. Krupskoj),
Geöffnet: täglich 10-18 Uhr, Montag Ruhetag
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Knishnaja Jarmarka
Geht man von der Metrostation Jelisarowskaja einem mit Büchertüten bepackten Menschenstrom entgegen, findet man diesen Büchermarkt. Er spiegelt das Verhältnis der russischen Volksseele zur Literatur wohl am besten wider. Wirkliche Schnäppchen kann man am besten hier machen. Darüber hinaus findet man zahlreiche CD- und DVD-Stände und eine eigene Abteilung für Kunsthandwerk und Schmuck aus Steinen: Wer seinen Lieben eine Bernsteinkette oder ein kitschiges Malachitkästchen als Souvenir mitbringen möchte, wird auch fündig. Die Bücher sind durchwegs billiger als in den Buchgeschäften der Stadt und auch die Auswahl ist so vielfältig, dass man lange suchen muss, wenn man etwas Spezielles benötigt. Deshalb nur
3 Lesezeichen
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Die Koordinaten |
Wo: Uliza Repina 28
Geöffnet: täglich von 11 bis 20 Uhr |
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Books Art Antiques
Auf der Wassili-Insel versteckt sich ein kleiner Laden, in dem heimwehgeplagte Deutsche sich jedes in Deutschland erhältliche Buch bestellen können - ohne hohen Preisaufschlag. Eine angenehme Atmosphäre lädt zum Durchforsten der wenigen Regale ein. Das Sortiment konzentriert sich auf die Themenbereiche Kunst, Architektur und Design. Hinzu kommt Literatur auf Englisch von Byron bis Brown und auf Deutsch von Schiller bis Schlick. Sogar Reclam-Hefte und alte Ausgaben des Spiegel kann man hier kaufen. Der Laden besitzt auch eine kleine Auswahl an alten thematischen Gravuren und Kunstdrucken (Naturkunde, Menschen). Dies vergüten wir mit
3 Lesezeichen
(Peter Burdack/SPZ)
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Schnell gefunden
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