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Spielzeugmuseum (foto: ug/.rufo) |
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Spielzeug-MuseumIm ächten Manne ist ein Kind versteckt, das will spielen, wusste schon seinerzeit der gute Nietzsche zu sagen, und Zarathustra stimmte ihm zu. Natürlich kann man ins Spielzeugmuseum gehen um sich wenigstens für kurze Zeit in seine Kindheit zurückzuversetzen. Ernste Seelen finden einen Grund eher in der Tatsache, dass der künstlerische Aufbau von Spielzeug stets von seiner Epoche bestimmt wird. Es steht in engem Zusammenhang mit kulturellen Besonderheiten, technischen Errungenschaften und der Mode seiner Entstehungszeit.
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Die Koordinaten |
Adresse: Nab. Reki Karpowki 32
nächste Metro: Petrogradskaja
Geöffnet: 11-17, Fr 11-16 Uhr Mi Ruhetag
Eintritt: ca. 1 $, Führungen (russisch/englisch, müssen tel. vorbestellt werden) ca. 2 $
Tel: 234 43 12
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Die gezeigten Exponate können somit durchaus als Zeitspiegel gelten. Gleich zu Anfang kann man betrachten, was herauskommt, wenn sich ca. 20 Künstler mal so richtig austoben: Ein Jeansjeep neben dem Nirgendwofahrer, zahlreiche blinkende und sich drehende Mondfähren, ein eigenwilliger Kirow-Traktor sowie eine Hommage an das Fahrrad. Das ist aber nichts für Kinder ihre ungeschickten Finger würden dies alles nur kaputtmachen. Es handelt sich hier um echte moderne Kunst, eine reine Erwachsenenangelegenheit.
Weiter gehts mit dem Industriellen Saal. Hier wird maschinell und in Großserien hergestelltes Spielzeug aus dem ausgehenden 19. und dem frühen 20. Jahrhundert gezeigt.
Im nächsten Zimmer ist gerade die Wanderaustellung Sowjetisches Spielzeug von 1920-1950 untergebracht. Hier wird die erzieherische Aufgabe sichtbar, die der Kinderzimmereinrichtung in der sozialistischen Ära zugedacht war. Die Kleinen spielten mit Bauklötzen, aus denen sie wahlweise einen Kremlturm oder das Leninmausoleum bauen konnten. Und als der erste Sputnik ins All geschossen wurde, erschien natürlich ein entsprechender Miniatursatellit in den Kaufhäusern. An den Wänden hängen urkomische Fotos von pausbäckigen Kindern, die sich über Geburtstagsgeschenke freuen oder sich in Geschäften die Nase an den Vitrinen plattdrücken.
Der dritte und letzte Saal ist dem volkstümlichen, handwerklich hergestellten Spielzeug gewidmet. Überall auf der Welt, so scheint es, ähneln sich die Vorlieben der Jungs und Mädels: Die Puppen, Reiter und Holzmännchen weisen allesamt Gemeinsamkeiten auf, wie ein Vergleich von Spielzeug aus Südamerika, Ägypten, und den Karpaten ergibt.
Einige Kuriositäten, wie z.B. die rumänische Tradition, aus Käse Spielzeug zu schnitzen, runden den Gesamteindruck ab. Und schließlich wird auch das Geheimnis der Herkunft der berühmten russischen Steckpuppe, der Matrjoschka, gelüftet.
(ug/.rufo)
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