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Blok-Museum (foto: ug/.rufo) |
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Alexander-Blok-MuseumBlok ist einer der prominentesten Vertreter des Silbernen Zeitalters der russischen Literatur. Mit grenzenloser Begeisterung begrüßte er die Oktoberrevolution, war sofort Feuer und Flamme für die Sache Lenins. Doch wie bitter die Ernüchterung, als Chaos und Bürgerkrieg heraufzogen. In diesem Eckhaus am Flüsschen Prjaschka, am Rande der Stadt, lebte und schrieb der Dichter während neun Jahren, hier starb er 1921.
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Die Koordinaten |
Adresse: Ul. Dekabristow 57
nächste Metro: Sadowaja/Sennaja Pl.
Geöffnet: 11-17, Di 11-16, Mi Ruhetag
Eintritt: ca. 1 $
Tel.: 113 86 16
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Alexander Alexandrowitsch Blok wurde 1880 in St. Petersburg in einer Adelsfamilie geboren. Er genoss eine gute Ausbildung und überdies meist die Gesellschaft von Damen: Er wuchs gut behütet im Kreise seiner Cousinen und Freundinnen der Familie auf. Schon während seiner Kindheit drückte er sich in Versen aus; Erfolg, Anerkennung und Berühmtheit wurden ihm bereits mit 20 Jahren zuteil.
Auf den Schwarzweißfotografien ist ein hochgewachsener Mann mit klassischen Gesichtszügen zu sehen. Blok wusste Zeit seines Lebens mit dem schönen Geschlecht umzugehen. Wohl kaum war er seiner Frau, der Tochter des Physikers Mendelejew, immer treu, es verband sie platonische Liebe. Die gleich neben dem Haus gelegene Brücke über die Prjaschka wurde rund um die Uhr von jungen Mädchen belagert, die hofften, der verehrte Dichter trete ans Fenster damit sie einen Blick auf ihn erhaschen können. Man sieht, Groupies gabs auch damals schon.
Alexander Alexandrowitsch wählte diesen Wohnort in einem Haus, hoch und grau, an den Toren der Newa zur See bewusst, der Aussicht aufs Meer wegen. Mittlerweile ist sie allerdings durch Schiffswerften und Ladekräne verstellt. Von hier aus unternahm der Poet lange Spaziergänge, bis hinaus nach Oserki, während denen in ihm Verse reiften.
Blok war ein führender Vertreter des stark von der Orthodoxie beinflussten Symbolismus. 1904, in seinem ersten Zyklus von Liebesgedichten Die Verse von der schönen Dame, setzte Blok die göttliche Weisheit mit allem weiblichen symbolisch gleich. Enttäuscht über den Ausgang des Russisch-Japanischen Krieges und die fehlgeschlagene Revolution im Jahr 1905, wurde die Stimmung seiner Gedichte düsterer und pessimistisch.
Der einst reiche Adlige musste in der Zeit des Bürgerkriegs seine Möbel verheizen und nachts Schiffsplanken klauen gehen, um nicht in der eigenen Wohnung zu erfrieren. Ständig wurde auf den Straßen geschossen, Passanten fürchteten wahllose Überfälle. Blok musste nachts vor der Tür mit Knüppel und Pistole in den Händen Wache schieben. Schließlich wurde die Wohnung unter zugereisten Soldaten und Matrosen und ihren Familien aufgeteilt, er selber zog zu seiner Mutter in den zweiten Stock, wo er im Alter von nur 41 Jahren starb.
(ug/.rufo)
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