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Kathedrale in Nowgorod (foto. mga/rufo)
Kathedrale in Nowgorod (foto. mga/rufo)

Weliki Nowgorod: Russlands Wiege

Etwa 200 Kilometer südöstlich von St. Petersburg – und damit noch im Radius für Tagesausflüge - liegt Weliki Nowgorod, die älteste Stadt Russlands. Die Baudenkmäler der Stadt wurden 1992 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Den Besucher erwarten hier uralte Kathedralen und ein richtiger Kreml.


Anfahrt nach Nowgorod
Vom Moskauer Bahnhof (Metro: Ploschtschad Wosstanija) geht täglich um 8.10 Uhr ein Vorortzug (Elektritschka) Preis: knapp 7 $. Ein Fernzug fährt tgl. um 17.20 Uhr, Preis: knapp 14 $
Vom Busbahnhof am Obwodny Kanal 36 (nächste Metro: Ligowski Prospekt) geht ungefähr einmal stündlich ein Bus. Die Fahrtzeit beträgt 3 bis 4 Stunden. Ein Tagesausflug ist also zu schaffen, aber es wird anstrengend.
Zurück kann man gut mit dem Bus fahren. Der letzte fährt gewöhnlich um 18.30 vom Nowgoroder Bahnhof ab. Die Fahrkarten sollte man sich aber gleich morgens nach der Ankunft besorgen. Fahrpreis: ca. 6 $. Nimmt man den Bus, ist man zwischen 22 und 23 Uhr zurück in Petersburg.

Im Jahr 859 gegründet, entwickelte sich Nowgorod zum nördlichen Handelszentrum des ersten Russischen Reiches, der Kiewer Rus. Viele der ältesten Kirchen des Landes stehen in Nowgorod: die Sofien-Kathedrale ist gar die allerälteste. Sie steht inmitten des Kremls, der das Herz der Stadt ist.

Nowgorod bedeutet die „Neue Stadt“, denn zunächst war es nur auf einer Uferseite des Wolchow entstanden. Dort – vom Kreml aus gesehen zwei Kilometer höher entlang des Flussverlaufs – hatte sich Rjurik, Begründer der ersten russischen Dynastie, niedergelassen und die Stadt „Gorodischtsche“ errichtet. Jedoch war sie zu nah am Wasser gebaut, so dass Überschwemmungen die Häuser zerstörten. Deshalb wurde auf der anderen Uferseite die „Neue Stadt“ gegründet und Rjurik im Jahr 862 zum Fürsten von Nowgorod ernannt. Inzwischen erstreckt sich die Stadt mit rund einer Viertelmillion Einwohner auf beiden Seiten des Wolchow.

Am Ufer des Wolchow stehen letzte Mauerreste von Gorodischtsche (foto: mga/rufo)
Am Ufer des Wolchow stehen letzte Mauerreste von Gorodischtsche (foto: mga/rufo)
Im 11. Jahrhundert wurde „Jaroslaw der Weise“ Fürst von Nowgorod, unter dessen Herrschaft der Stadtkreml und die berühmte Sofien-Kathedrale gebaut wurden. Sie soll an den Sieg über den kriegerischen Nomadenstamm der „Pechenegy“ erinnern, der genau an dieser Stelle errungen worden sei. Die majestätische Kirche wurde aus riesigen Steinblöcken erbaut und hat vier Türme in charakteristischer Zwiebelform.

Ihr Innenraum ist durch vier gewaltige Pfeiler aufgeteilt. Seit etwa 100 Jahren schmücken typisch russische Malereien die Wände und über dem Altar hängen berühmte Ikonen. Berühmt ist auch das so genannte Magdeburger Tor an der Südseite der Kathedrale. Es ist aus Eisen gegossen und sein Relief zeigt Szenen aus dem Alten Testament. Der Name des Tores ist damit verbunden, dass zwei Magdeburger Handwerksmeister diese massive Tür kreiert haben.

Um die Kirche herum erstreckt sich der Kreml, dessen acht Türme sich entlang der 1,3 Kilometer langen Festungswand anordnen. Im Kreml ist neben der Sofien-Kathedrale das Denkmal zum Tausendjährigen Staatsjubiläum Russlands sehenswert. Auf der berühmten Bronzestatue sind 129 Figuren von Zaren, Heiligen und Feldherren zu entdecken – unter anderem Alexander Newski, ein Nowgoroder Fürst aus dem 13. Jahrhundert, der für den Sieg über die Schweden und später über die Deutschen in der Schlacht auf dem Peipussee bekannt ist.

Das Jurjew-Kloster bei Nowgorod (foto: mga/rufo)
Das Jurjew-Kloster bei Nowgorod (foto: mga/rufo)
60 Jahre später erbaut als die Sofien-Kathedrale ist die Georgs-Kathedrale – somit das zweitälteste Gotteshaus Russlands. Sie steht im Jurijew-Kloster, das 1030 gegründet und erstes Kloster der Stadt wurde. Als Nowgorod sich im Spätmittelalter zu einer Stadtrepublik entwickelte, wurde es von einem „Wetsche“ genannten Stadtparlament regiert, dessen Mitglieder den Abt des Juriew-Klosters wählten. In dieser Zeit war Nowgorod stark von der Kaufmannsschicht geprägt und unterhielt gute Kontakte zur Hanse, die dort im St. Peterhof ein eigenes Kontor betrieb – damals einer der zentralen Umschlagplätze der Fernkaufleute.

Neben dem Jurijew- gibt es noch das Antonius- und das Perynski-Kloster sowie insgesamt 52 Gotteshäuser. Fast in jeder Straße der Stadt reiht sich daher mindestens eine Kirche in die Wohnblöcke ein.

Nowgorod ist eine grüne Stadt. Da es an den Ufern des Wolchow erbaut wurde, unterhalb des Ilmensees, ist es zudem von malerischen Moor- und Waldgebieten umgeben.
Das Perynski-Kloster ist hier ein Geheimtipp: Städter kommen gern für ein Picknick hier herausgefahren. Am Ufer des Ilmen-See gebaut, liegt es direkt im Grünen. Ruhe, frische Luft und die magische Atmosphäre, die von der kleinen Steinkirche in der Hofmitte des Klosters ausgeht, lassen den Besucher nicht so schnell wieder los.
(mga/.rufo)



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