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Chinesischer Palast/foto:isakovan.narod.ru
Chinesischer Palast/foto:isakovan.narod.ru

Oranienbaum: Wälder, Wiesen und Ruinen

(hw) Oranienbaum ist eine ehemalige Sommerresidenz der Petersburger Zaren, ähnlich dem nur wenige Kilometer östlich gelegenen Peterhof. Seine weitläufigen Parkanlagen wirken jedoch längst nicht so konstruiert wie im sehr viel bekannteren Peterhof. Das ungezwungene Zusammenspiel von Wäldern und Blumenwiesen, Bächen und Seen lädt ein zum Wandern, Picknicken - oder einfach zum Erholen.

Anfahrt:
Oranienbaum liegt ca. 40 Kilometer südwestlich von St. Petersburg. Vom Baltischen Bahnhof fahren etwa alle halbe Stunde Elektritschkas nach Oranienbaum. Fahrzeit: 55 Minuten, Fahrpreis: ca. 0,5 Dollar.
Kurz bevor die Elektritschka in den kleinen Bahnhof von Oranienbaum einfährt, taucht rechter Hand das Ufer des Finnischen Meerbusens auf. Bei gutem Wetter kann man in der Ferne sogar die Marinekathedrale auf der Insel Kronstadt erkennen. Während der fast einstündigen Fahrt schlängelt sich der Zug meist durch trostlose Plattenbausiedlungen, so dass sich genügend Zeit findet, um bei den unablässig durch die Abteile schwirrenden Verkäufern von Reisebedarf und Haushaltswaren ein Schnäppchen zu machen.


Kurzinformationen
Öffnungszeiten aller Museen und Paläste: Montag 11.00 – 16.00, Mittwoch – Sonntag: 11.00 – 17.00 Uhr. Ruhetag: Dienstag, letzter Montag des Monats.
Telefon: Großer Palast: 4231627, Japanischer Pavillion: 4231639, Palast Peters III.: 4223756, Chinesischer Pavillion: 4228016 oder 4223753
Eintritt: zwischen 3 und 6 Dollar
Über Nacht:
Hotel im ehemaligen „Haus der Kavallerie“: Preis pro Person: ca. 19 Dollar, Zimmer für 1-4 Personen, Tel.: 4231632
Lomonossow in Oranienbaum - und umgekehrt

Der kurze Fußmarsch vom Bahnhofsgebäude zu den Parkanlagen lässt sich mit einem Bummel über den Oranienbaumer Markt verbinden. Wie auf russischen Märkten üblich erstreckt sich das Warenangebot von Lebensmitteln über Kleidung bis hin zu Trödlerwaren und Souvenirartikeln. Nachdem man die letzten Verkaufsstände hinter sich gelassen hat, trifft man unmittelbar auf die Erzengel-Michail-Kathedrale, der größten und durchaus sehenswerten Kirche von Oranienbaum. Nach links führt der Dworzowy Prospekt zu einem Monument mit einer Büste des russischen Universalgelehrten Michail W. Lomonossow (1711 – 1765). Er liess einst in Oranienbaum eine Mosaikmanufaktur errichten, was die Sowjets 1948 veranlasste, das Städtchen in Lomonossow umzubenennen. Erst seit Anfang der 90er Jahre trägt Oranienbaum wieder seinen ursprünglichen Namen.

Gegenüber der Kirche liegt der Eingang zum Park. Schon nach wenigen Schritten eröffnet sich ein malerischer Blick auf den Großen Palast. Er liegt auf einer bewaldeten Anhöhe, oberhalb eines Sees. Das Palais wurde bereits 1710 von Fürst Menschikow, einem engen Vertrauten Peters des Großen, in Auftrag gegeben und ist das älteste Gebäude des Parkes. Der Name Oranienbaum ist auf die Orangenbäume zurückzuführen, die der Fürst im Garten seines Prunkschlosses anpflanzen ließ.

Bröckelnde Pracht

Das Hochglanzfoto aus dem Reiseführer noch im Kopf, erschrickt man, wenn man sich der dem Meer zugewandten Fassade des Palastes nähert. Allenthalben bröckelt Putz und Stuck von den Wänden, und die morschen Holzgeländer der Terrassen und Freitreppen schwanken im stürmischen Ostseewind. Ein wirklich trauriger Anblick, doch zu umfangreichen Renovierungsarbeiten fehlt offenbar das Geld.

Mit Ausnahme weniger Räume im Haupttrakt kann derzeit nur der sogenannte Japanische Pavillion in einem der achteckigen Türme des Palastes besichtigt werden. Trotz des fernöstlichen Namens dieser Gemäldegalerie sind hier rund ein Dutzend Werke russischer und westeuropäischer Maler des 18. und 19. Jahrhunderts ausgestellt. Im Obergeschoss gibt es wechselnde Ausstellungen - zur Zeit eine Privatsammlung buntbemalter Figuren aus Meißner Porzellan.


Auf einer Lichtung, dem Großen Palast gegenüber, ragte einstmals das meterdicke Mauerwerk der Peterstadt in den Himmel. Die sternförmige Festungsanlage war von Zar Peter III. angelegt worden, einem Enkel von Peter dem Großen und Ehemann der späteren Kaiserin Katharina der Großen. Heute ist von der Anlage nur noch eines der Eingangstore und ein kleiner Palast mit üppig ausgeschmückten Privaträumen des Zaren erhalten. Diese können auch besichtigt werden.

Die Ruhe selbst

Der Weg zum berühmten Chinesischen Palast führt durch den „Oberen Park“. Seine naturbelassenen Laubwälder und Blumenwiesen bieten eine herrliche Abwechslung zum hektischen Petersburger Großstadtleben. Gerade abends, wenn die meisten Touristen bereits wieder abgezogen sind, kann man hier traumhafte Spaziergänge unternehmen. Dann trifft man nur noch ein paar wenige Einheimische, die ihren Hund ausführen oder eine Runde mit dem Fahrrad drehen.


Im Internet
• Beschreibung der Paläste (russisch)

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Eine Besichtigung des Chinesischen Palasts ist trotz des verhältnismäßig hohen Eintrittspreises von etwa sechs Dollar sehr zu empfehlen. Der unter Katharina der Großen erbaute Palast (1762 – 1768) besticht durch seine mit chinesischen Seidenmalereien verzierten Wände sowie durch den prachtvollen Parkettboden aus über 15 verschiedenen Holzarten.

Zum Abschluss des Ausflugs empfiehlt es sich, im „Haus der Kavallerie“, das heute ein Café beherbergt, eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Wer nicht noch am Abend nach Petersburg zurückfahren möchte, kann sich in dem kleinen Hotel in der oberen Etage ein Zimmer nehmen. Von der Stille in Oranienbaum waren ja einst schon die Zaren bezaubert.




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