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Opfer des Terroranschlags vorm National (Foto: NTW)
Opfer des Terroranschlags vorm National (Foto: NTW)
Dienstag, 09.12.2003

War Terroranschlag gegen Duma gerichtet?

Moskau. Eine Explosion vor dem Hotel „National“ in unmittelbarer Kremlnähe hat mindestens fünf Todesopfer gefordert. Polizei und FSB gehen davon aus, dass es sich um einen Terroranschlag mehrerer Selbstmordtäterinnen handelt. Doch das Ziel war vermutlich nicht die Edelabsteige in der Nähe des Roten Platzes, sondern die Duma. Augenzeugen berichten, dass die Frau nach dem Weg zur Duma gefragt haben soll, als der Sprengsatz detonierte.

Neben den fünf Toten gibt es auch 13 Verletzte. Vier davon sind schwer verletzt. Es traf Passanten und Studenten, die auf dem Weg zur Universität waren. Eine der Betroffenen kommt aus China, bei den übrigen handelt es sich um Russen. Inzwischen sucht die Polizei nach einer vermutlichen Mittäterin. Die Frau, dem Äußeren nach Kaukasierin, soll die Bombe mit einer Sprengkraft von knapp 500 Gramm TNT per Fernauslöser gezündet haben.

Eine Aktentasche am Tatort, die der FSB später aus Sicherheitsgründen sprengte, erwies sich als leer. Dennoch sind die Sicherheitsmaßnahmen in und um die russische Hauptstadt verstärkt worden. Als ein verdächtiger Gegenstand am „Kiewer Bahnhof“ im Südwesten Moskaus gefunden wurde, evakuierten die Behörden das Gelände. Später hieß es, es habe sich um einen Fehlalarm gehandelt.

Auch die ersten politischen Kommentare gibt es schon zum Thema: Eigentlich sei der Anschlag schon vor den Duma-Wahlen geplant gewesen, behauptet der Vorsitzende des Föderationsrates Sergej Mironow, doch die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen vor dem Ereignis hätten diese Absicht zunichte gemacht. Diese Sicherheitsmaßnahmen hatten allerdings nicht den Sprengstoffanschlag auf einen Nahverkehrszug im Kaukasus verhindern können, bei dem 44 Menschen umkamen.

Auch Präsident Putin äußerte sich schon zum Anschlag. Das Attentat richte sich gegen die Reformbestrebungen im Lande, teilte er mit.

Bei Russland-Aktuell
• Terroranschlag im Moskauer Zentrum (7.12.03)
Als „Provokation gegen die Behörden“ bewertete auch eine Passantin den Anschlag. „Doch Luschkow wird damit schon fertig”, glaubt die Moskauerin. Die Detonation am Roten Platz bewies freilich, dass es keine vollständige Sicherheit geben kann.

(ab/.rufo)


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