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Metro-Plakat tur Eröffnung (Foto: Metro.ru)
Metro-Plakat tur Eröffnung (Foto: Metro.ru)

In den 30igern: Die Metro verändert die Stadt

Eine Metro-Fahrt war in den 30er Jahren eine Fahrt in die Zukunft. Überirdisch wurde das Stadtbild von Holzhäusern und schmutzige Hinterhöfen beherrscht. Unter der Erde besiegten die Lichttempel des Sozialismus das Dunkel.

Bei Tageslicht war die Stadt bis auf den Kreml, die Regierungsgebäude und alte Adelshäuser im Stadtkern grau und verdreckt. Selbst am Rande der vom Gartenring eingegrenzten Innenstadt standen bis in die frühen 1960er Jahre mehrstöckige Holzhäuser mit dunklen und abends nicht ganz ungefährlichen Hinterhöfen.

Metrostationen versus Kirchen

Die „Paläste“ unter der Erde waren auch eine Herausforderung an die wenigen erhalten gebliebene christliche Kirchen, deren Glockentürme in die Höhe strebten. Sie versprachen das Paradies im Himmel. In der Metro konnten die Menschen das Paradies auf Erden erleben und den tristen Alltag vergessen.

Auf Besucher vom Dorf, das in seiner Entwicklung um Jahrzehnte zurückgeblieben war, muss die Metro wie ein wahr gewordenes Märchen gewirkt haben. Über den Rolltreppen warnten Leuchttafeln die Fahrgäste davor, Gepäck auf die Stufen zustellen oder sich darauf zu setzen. Diese Warntafeln blieben bis in die frühen 1960er Jahre hängen. Heute rufen nur noch kleine Aufkleber zur Ordnung.

Die Zeiten ändern sich

Die Metro war blitzblank. Über Nacht wurden täglich die Marmorsäulen poliert, Staub wurde von Reliefbildern und Verzierungen gewischt. Diesen Luxus leistet sich die Metro heute nicht mehr.

Bei der Abfahrt achteten in schicke Uniformen gekleidete, schlanke junge Männer und Frauen darauf, dass niemand in den sich schließenden Türen stecken blieb. Die Abfahrtbereitschaft wurde dem Zugführer mit einer weißen Kelle signalisiert. Die rote Kellenseite bedeutete Fahrverbot. Dazu wurde das Wort „gotow!“ (fertig) mit einer Singstimme gerufen. Heutzutage haben Lautsprecher jene wachsamen Personen abgelöst. Der Zugführer schaut selber nach, ob der Bahnsteig frei ist oder nicht.

(adu/.rufo)


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