Donnerstag, 21.04.2005
Flugverbot für Kaliningrader AirlineKaliningrad. Die regionale Fluggesellschaft „Kaliningradavia“ muss ihren Flugbetrieb mit sofortiger Wirkung vorrübergehend einstellen. Grund dafür sind grobe Verstöße gegen die Sicherheitsbestimmungen.
|
Das Verbot wurde von der Föderalen Behörde für Transportüberwachung nach einer außerplanmäßigen technischen Überprüfung der „Kaliningradavia“-Flugzeuge verhängt.
Kleine Flotte
Zwei Flugzeuge gehören „Kaliningradavia“ zurzeit: Eine TU-134 mit knapp 70 Plätzen sowie eine Boing-737 mit 144 Plätzen, die erst in diesem Jahr von einer irischen Fluggesellschaft geleast wurde. Bei beiden Maschinen stellten die Kontrolleure der Sicherheitsbehörde nun erhebliche technische Mängel sowie grobe Verstöße gegen die Sicherheitsbestimmungen fest.
So wurde seit der Inbetriebnahme der nicht mehr ganz neuen Boing-737 im März 2005 nicht ein einziges Mal der Flugschreiber ausgewertet, obwohl von 25 absolvierten Flügen nur neun störungsfrei verliefen. Auch die TU-134 soll technische Mängel aufweisen. Desweiteren kritisierte die Behörde die unzureichende Ausbildung des Bordpersonals. Bis zum 15. Mai hat „Kaliningradavia“ nun Zeit, die Mängel zu beheben. Kommt die Fluggesellschaft dieser Forderung nicht nach, droht ihr der dauerhafte Lizenzentzug.
Technische Mängel oder Konkurrenzkampf?
Dass kleine Fluggesellschaften in Russland aufgrund ihrer geringen Kapitaleinlagen häufig nicht den Sicherheitsbestimmungen entsprechen, ist nicht neu. Allein in diesem Jahr wurde bereits zwölf Fluggesellschaften aus ähnlichen Gründen wie jetzt der „Kaliningradavia“ die Lizenz entzogen, meldet das Interregionale Pressezentrum Kaliningrad mit Berufung auf die Behörde zur Transportüberwachung.
Bei dem jetzigen Verbot gibt es jedoch auch das Gerücht, dass es sich dabei um eine weitere Runde im Konkurrenzkampf zwischen „Aeroflot“ und „Kaliningradavia“ handeln könnte. Im November des vergangenen Jahre hatte „Kaliningradavia“, die auch den Kaliningrader Flughafen „Chabarowo“ betreibt, Flugzeugen mit einem Gewicht von mehr als 70 Tonnen Landeverbot erteilt. Aeroflot musste daraufhin die Strecke nach Kaliningrad mit kleineren Flugzeugen (die weniger Platz boten) bedienen. Damals gab es das Gerücht, „Kaliningradavia“ habe mit dieser Platzverknappung eine bessere Auslastung der eigenen Flüge (die zum Teil erheblich teurer als Aeroflot-Flüge waren) erreichen wollen.
Aeroflot profitiert
Von dem gegenwärtigen Flugverbot von „Kaliningradavia“ profitiert „Aeroflot“ auf jeden Fall: Wie gazeta.ru meldete, wird die Fluggesellschaft die Zahl der Flüge zwischen Moskau und Kaliningrad auf vier Mal täglich und ab Mai auf fünf Mal täglich erhöhen. Die Firmenleitung von „Kaliningradavia“ begab sich am Donnerstag indes zu Gesprächen nach Moskau.
(jm/.rufo)
|
|
|
|
Schnell gefunden
|