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Wladimir Jakunin bekräftigte in Sotschi das Interesse der russischen Eisenbahn an einer Beteiligung an der Deutschen Bahn (Foto: Packeiser/.rufo)
Wladimir Jakunin bekräftigte in Sotschi das Interesse der russischen Eisenbahn an einer Beteiligung an der Deutschen Bahn (Foto: Packeiser/.rufo)
Donnerstag, 22.05.2008

RZD verliert Deal in Saudi Arabien, Interesse an DB

Sotschi. Die Russische Eisenbahn AG, RZD, hat einen Großauftrag in Saudi Arabien verloren, wie am Rande eines Eisenbahnerforums in Sotschi bekannt wurde. Gleichzeitig treibt die RZD ihre Vernetzung mit Westeuropa voran.

Saudi Arabien hat die Ergebnisse der Ausschreibung zum Bau der Eisenbahnlinie As Sabir bis zum internationalen Flughafen „King Khalid“ der Hauptstadt Riad annulliert. Damit verliert die RZD den im Januar gewonnenen Auftrag über 800 Millionen US-Dollar wieder (520 Millionen Euro).

Saudi Arabien schickt Jakunin in die Wüste


RZD-Präsident Wladimir Jakunin kritisierte die Entscheidung auf dem Forum in Sotschi als politisch motiviert. Es wird vermutet, dass die Regierung in Riad den Auftrag cancelte, nachdem die RZD eine ähnliche Ausschreibung in Libyen gewann. Libyen gilt als Erzfeind Saudi Arabiens.

Bei Russland-Aktuell
• Einstieg der RZD beim DB-Börsengang wahrscheinlich (21.05.2008)
• Eisenbahnbau: RZD erhält Milliardenvertrag in Libyen (18.04.2008)
• RZD will 6 Mrd. USD durch Aktienverkauf einnehmen (01.04.2008)
Doch die Enttäuschung über den entgangenen Millionenauftrag hält sich in Grenzen bei der russischen Bahn. Immerhin galt das Projekt ohnehin als wenig rentabel. Durch die zuletzt stark gestiegenen Preise für Metalle drohte der Bau sogar zu einem Verlustgeschäft zu werden. Dennoch wolle sich die RZD bei einer erneuten Ausschreibung der Strecke wieder beteiligen, sagte ein Sprecher des Unternehmens.

Die 520 Kilometer lange Strecke ist vor allem ein Prestigeprojekt der RZD, denn erstmals nach dem Zerfall der Sowjetunion konnte die russische Bahn wieder einen Auftrag im Ausland an Land ziehen. Zugleich war es auch der erste RZD-Auftrag für den Bau einer 1435mm-Normalspur.

RZD will Einfahrt bis nach Wien


Das Gleisnetz auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, Finnlands und der Mongolei ist für die 1520mm-Breitspur ausgelegt. Möglicherweise wird dieses Netz nun sogar bis nach Mitteleuropa erweitert. Im April hatten die russische, slowakische, ungarische und österreichische Bahn einen Absichtsvertrag darüber unterschrieben, die Möglichkeit einer 1520mm-Linie bis nach Wien zu prüfen. In Wien soll diesen Überlegungen zufolge ein Umschlagzentrum entstehen.

Die Untersuchungen laufen derzeit, erklärte ein Sprecher der RZD in Sotschi gegenüber Russland-Aktuell. „Wir sind optimistisch, das Projekt scheint durchführbar“, sagte er. Bis Juli soll eine Entscheidung fallen.

Insgesamt werden die Kosten auf etwa 4,3 Milliarden US-Dollar geschätzt (2,8 Milliarden Euro). Eine spätere Verlängerung der Trasse in Richtung Italien oder Ex-Jugoslawien ist nach Ansicht der RZD ebenfalls möglich. Interesse an dem Projekt soll auch die Deutsche Bahn bekundet haben, wurde in Sotschi bekannt.

Jakunin findet Einstieg bei Deutscher Bahn interessant


Die Kooperation zwischen DB und RZD ist seit Jahren sehr eng. In Sotschi bestätigte Wladimir Jakunin in einem Gespräch mit ausländischen Journalisten sein schon vor Monaten erklärtes Interesse an der Deutschen Bahn. Sie sei profitabel, effektiv und international aufgestellt, sagte Jakunin. Zudem sei eine noch engere Verzahnung mit einem Kooperationspartner auch aus strategischer Sicht für Russland und Europa wirtschaftlich und politisch sinnvoll.

Zugleich regte er auch einen Einstieg der DB bei den Konzerntöchtern der RZD an. Mehdorn habe Interesse daran bekundet, sich an einem Börsengang von Transcontainer und einer noch zu gründenden Logistiktochter der RZD zu engagieren, erklärte Jakunin.

Mehdorn wollte sich in Sotschi nicht zu einer Überkreuzbeteiligung zwischen RZD und DB äußern. Einer Beteiligung der russischen Bahn am eigenen IPO steht er aber aufgeschlossen gegenüber. Mit Jakunin habe er darüber gesprochen, sagte er.

„Wir arbeiten sehr eng mit der russischen Bahn zusammen. Warum sollen sie sich nicht an unserem Kapital beteiligen? Ein Kunde, der an unserem Wohlergehen interessiert ist, das ist doch das Beste, was man haben kann“, sagte Mehdorn.

Die Entscheidung über den An- und Verkauf von Aktien wird allerdings nicht in den Konzernzentralen, sondern in den Regierungen von Berlin und Moskau getroffen. Sowohl die DB als auch die RZD sind bislang 100-prozentige Staatsunternehmen.



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