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Der Abschnitt im Chimki-Wald ist eh gerodet, jetzt wird die Trasse auch gebaut. (Foto: Archiv/.rufo)
Der Abschnitt im Chimki-Wald ist eh gerodet, jetzt wird die Trasse auch gebaut. (Foto: Archiv/.rufo)
Dienstag, 14.12.2010

Regierung beschließt Trassenführung durch Chimki-Wald

Moskau. Wie erwartet, hat eine Regierungskommission den Bau eines Abschnitts der Schnellstraße zwischen Moskau und St. Petersburg durch den Chimki-Wald beschlossen. Umweltschützer hoffen auf Medwedews erneutes Einschreiten.

Vizepremier Sergej Iwanow, der die Prüfungskommission leitete, sagte am Dienstagvormittag in Moskau, die Entscheidung sei gefällt worden „unter Berücksichtigung aller verkehrstechnischen, wirtschaftlichen, sozialen und juristischen Faktoren und der Zeitfrage“.

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Nachdem Präsident Medwedew nach massiven Protesten am 26. August 2010 die Verlegung der Straße durch den Wald am Moskauer Stadtrand gestoppt hatte, war es zu vielfachen Anhörungen gekommen – in der Stadt Chimki, im Verkehrsministerium, der Straßenbaubehörde, beim Bürgerrat und bei einem Rundtischgespräch in der Staatsduma.

“Die Straße muss gebaut werden!“


Laut Iwanow sind sich alle beteiligten Seiten einig, dass die Straße unbedingt gebaut werden muss: „Darüber gibt es einen Konsens in der Gesellschaft.“ Sie müsse gebaut werden wegen „des Albtraums auf der existierende Straße“, der „die Einwohner von Chimki und Selenograd in endlosen Staus stehen lässt“.

Zu den Fristen befragt, nennt er das (ursprünglich auch so geplante) Jahr 2013 als Bauschluss. „Die alternative Variante wäre erst 2017 fertig geworden“, gibt Verkehrsminister Igor Lewitin zu bedenken.

Mehr Entschädigungen und mehr Wald


Um den Gegnern der Trassenführung durch den Chimki-Wald, die mit der Entscheidung eine herbe Niederlage einstecken müssen, die bittere Pille zu versüßen, sollen statt der ursprünglich veranschlagten drei Milliarden Rubel (ca. 73 Millionen Euro) Entschädigung für den ökologischen Schaden durch die Rodung nun vier Milliarden gezahlt werden.

Die Macher der Autobahn versprechen außerdem, die 100 Hektar abgehplzten Waldbestand durch 500 Hektar Neupflanzungen zu ersetzen. Das russische Naturschutzministerium möchte dem großen Wald vor Moskaus Toren den Status eines Sondernaturschutzgebiets verleihen.

Die Entscheidung der Kommission zum Chimki-Wald ist aber nur eine vorläufige – Dmitri Medwedew muss sie nun absegnen. Iwanow: „Die Entscheidung über den Baubeginn wird gefällt, wenn der Präsident sie befürwortet.“

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Ökologen hoffen auf Medwedew


Die Umweltschützer hoffen nun auf den „politischen Willen“ des russischen Präsidenten. Jaroslaw Nikitenko von der Bürgerinitiative zum Schutz des Chimki-Waldes, ist der Meinung, 65 Prozent der russischen Bürger seien gegen den Bau der Schnellstraße durch den Wald; die Kommission habe ihre Entscheidung zudem „gegen den Willen des Präsidenten“ getroffen.

Die von Medwedew geforderten öffentlichen Anhörungen habe es nicht gegeben. Jewgenia Tschirikowa, eine weitere Führerin der Protestbewegung, will den Kampf auf internationaler Ebene fortsetzen, um den französischen Konzern Vinci zum Verlassen des Baukonsortiums zu bewegen.

Internationale Solidarität?


„Tschirikowa ist überzeugt: „Wir kämpfen weiter. Mehr noch: Das wird jetzt im Weltmaßstab passieren, wir haben die Unterstützung von Stuttgart, Belgien und Frankreich.“
Iwan Bykow von Greenpeace Russland ist ebenfalls überzeugt: Auch in Frankreich wird gegen Vinvis Beteiligung angegangen werden.



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