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Die chinesische Militärmaschine J11 erinnert stark an den russischen Jagdflieger SU-27 (Foto: TV)
Die chinesische Militärmaschine J11 erinnert stark an den russischen Jagdflieger SU-27 (Foto: TV)
Dienstag, 22.04.2008

Piraten im Rüstungssektor: China kopiert Suchoi-Jäger

Moskau. Die russisch-chinesische Freundschaft bröckelt. Pekings Versuch, ein russisches Militärflugzeug nachzubauen, stößt in Moskau auf Empörung. Es droht knallharte Konkurrenz auf dem milliardenschweren Rüstungsmarkt.

Offiziell haben Peking und Moskau in der Vergangenheit gern Einigkeit demonstriert. Im Weltsicherheitsrat ist man sich meistens einig – gegen die Amerikaner. Im wirtschaftlichen Bereich wächst die Zusammenarbeit. Kulturell ging gerade erst das Jahr der chinesischen Kultur in Russland zu Ende.

Moskau und Peking strategische Verbündete


Im Streit mit dem Westen verweist der Kreml gern auf seine strategischen Möglichkeiten im Osten. China braucht Rohstoffe, Russland sucht nach Absatzmärkten – eine scheinbar ideale Partnerschaft. Die Beziehungen zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Staatschef Hu Jintao gelten als gut.

Bei Russland-Aktuell
• Israel hält Russland von Waffenlieferung für Syrien ab (02.11.2007)
• Russland, Indien und China schmieden Dreierbündnis (24.10.2007)
• Roll-out am Amur: Russlands Superjet zeigt sich (26.09.2007)
• MAKS: Millionenverträge, aber kein Eis für Putin (21.08.2007)
• Rüstungsverträge im Mittelpunkt bei Putins Indienvisite (24.01.2007)
Vor allem im militärischen Sektor kooperieren Russland und China schon seit langem. Doch seit einiger Zeit stockt die Zusammenarbeit. Die Exporte in das Reich der Mitte, einst größter Abnehmer russischer Rüstungsgüter, sind um etwa 40 Prozent gesunken. Neue Verträge kommen nicht zustande.

Konkurrenz auf dem Rüstungsmarkt


China ist inzwischen selbst zu einem großen Waffenexporteur geworden – und wie man in Moskau vermutet auf Kosten Russlands. Beispielhaft dafür ist der Skandal um den russischen Jagdflieger SU-27SMK.

Seit 1992 lieferte Russland 76 SU-27 nach China. Drei Jahre später erteilte Moskau den Chinesen eine Nachbaulizenz für 200 weitere Flugzeuge. So wird seit gut zehn Jahren in Shenyang der chinesische Jäger J11 mit russischen Komponenten gebaut – so wurde das Getriebe dazu stets aus Russland geliefert.

China kopiert russisches Jagdflugzeug


Inzwischen jedoch sind die Chinesen dazu übergegangen, die russischen Bauteile in Eigenproduktion zu kopieren. Selbst die Turbinen werden nun in China angefertigt. Im vergangenen Jahr präsentierte China dann die ersten Prototypen des J11B – einer ziemlich genauen Kopie des russischen Jagdfliegers SU-27SMK.

Moskau hat Peking inzwischen offiziell davon unterrichtet, dass dies eine Verletzung internationaler Vereinbarungen darstellt und einfach das Patentrecht umgeht. Die Regierung strengt bereits einen Prozess gegen China an.

Milliardenschwerer Markt steht auf dem Spiel


Es steht einiges auf dem Spiel für Russland. Die Flugzeugbauindustrie bringt etwa die Hälfte aller russischen Rüstungsexporteinnahmen. Durch den Ideendiebstahl und Nachbau wird China aber nicht nur als Abnehmer wegfallen, sondern droht Russland selbst Konkurrenz zu machen auf den Exportmärkten.

Da der Export von Rüstungsgütern nach der Ausfuhr von Öl und Gas einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Russlands ist, reagiert Moskau entsprechend alarmiert. Bei Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf. Umso mehr, wenn der „Freund“, mit den eigenen Ideen und Patenten hausieren geht.



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