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Die ursprünglich für Southstream geschweißte erste Röhre bei Anapa soll nun für die neue Pipeline Turkish Stream dienen - das Risiko ist allerdings hoch (Foto: Ballin/.rufo)
Die ursprünglich für Southstream geschweißte erste Röhre bei Anapa soll nun für die neue Pipeline Turkish Stream dienen - das Risiko ist allerdings hoch (Foto: Ballin/.rufo)
Freitag, 29.05.2015

Mazedonien als Propfen in Gazproms Turkish Stream

Moskau. Das russische Pipelineprojekt Turkish Stream, als Alternative zu der im Streit verwor¬fenen Leitung South Stream erdacht, steht vor einem unerwarteten Hindernis: Der Balkan-Staat Mazedonien stellt sich quer.

Ministerpräsident Nikola Gruevski machte das Einverständnis der EU-Kommission zur Voraussetzung für die Teilnahme seines Landes. Mazedonien sei nur bereit, sich dem Projekt anzuschließen, wenn Brüssel und Moskau eine Einigung erzielen, sagte er.

Bei Russland-Aktuell
• Gazprom: Küsschen in Athen, Vorwürfe in Brüssel (22.04.2015)
• Putin schilt EU nach Southstream-Ende (03.12.2014)
• Energiewende: Russlands knausriger Wunschpartner im Osten (05.04.2013)
• Pleite oder nicht, noch ist Zypern für Russland nicht verloren (22.03.2013)

Mazedonien als Transitland unumgänglich


Damit steht Moskau vor einem Dilemma: Turkish Stream soll insgesamt 63 Milliarden Kubikmeter Gas in die Türkei und nach Südeuropa bringen. Als wichtige po¬tenzielle Abnehmer gelten Serbien, Ungarn und Italien, möglicherweise auch Österreich. Eine Umgehung Mazedoniens ist jedoch unmöglich. Die Route über Albanien ist zu lang, die Wasserroute nach Süditalien kompliziert und noch teurer, mit Bulgarien haben sich die Russen zuvor wegen South Stream gestritten.

Bisher gibt es nur die Zusage der Türkei und der finanziell klammen Griechen. Das ist zu wenig, um die Pipeline zu füllen, deren Baubeginn von Moskau mit Hochdruck forciert wird, um den Transit über die Ukraine auszuschalten.

Megaprojekt vor Schrumpfung


Das Risiko, eine laut Experten mindestens 15 Milliarden Euro teure Pipeline in der Türkei stranden zu lassen, will Gazprom nicht eingehen. Indizien deuten darauf hin, dass sich der russische Gasmonopolist daher zunächst auf den Bau von nur einer Röhre, statt vier, durch das Schwarze Meer beschränkt und so die Kapazität auf 16 Milliarden Kubikmeter senkt.

Zuvor wird die russische Führung allerdings alles versuchen, um Skop¬je doch noch für sich einzunehmen. Als wichtigstes Argument dienen dabei die potenziellen Transiteinnahmen in dreistelliger Millionenhöhe, deren Versuchung schon Griechenlands Premier Alexis Tsipras erlegen war. Daneben wird Moskau aber auch mit dem Verweis auf die traditionelle Partnerschaft beider Länder und die Unterstützung der Regierung während der jüngsten innermazedonischen Konflikte arbeiten, um die mazedonische Führung umzustimmen.



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