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Jürgen Gahrau von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung M-V (Foto: Ballin/.rufo)
Jürgen Gahrau von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung M-V (Foto: Ballin/.rufo)
Mittwoch, 25.04.2007

M-V setzt Kopfgeld auf russische Investoren aus

Moskau. Mecklenburg-Vorpommern sucht in Russland Investoren. Im Moskauer Kempinski-Hotel präsentierte Jürgen Gahrau von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung M-V die Vorzüge des Bundeslands. Russland- Aktuell hat mit ihm gesprochen.

R-A: Welche Ziele verfolgt das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern mit der Präsentation?

Gahrau: Wir sind auf der Suche nach Investoren, die Arbeitsplätze im Land schaffen. Mecklenburg-Vorpommern hat einige Vorteile zu bieten. Zum einen ist dies natürlich die Marke „Made in Germany“. Darüber hinaus gibt es aber im Bundesvergleich verhältnismäßig billige und qualifizierte Arbeitsplätze sowie mögliche Subventionen. Klein- und Mittelständler können sich bis zu 50 Prozent ihrer Erstinvestitionen, Großbetriebe bis zu 30 Prozent.

R-A: Welche Verbindungen existieren denn schon zwischen Russland und Mecklenburg-Vorpommern?

Bei Russland-Aktuell
• Kaliningrad: Fährlinie schon wieder verschoben (30.03.2007)
• Kaliningrad: Neue Fährlinie ab 2007 nach Deutschland (06.07.2006)
• Politische Umwelt- Probleme an der Ostseepipeline (28.02.2007)
• Nicht teurer, aber sicher: Ostseepipeline-Baustart (07.12.2005)
Gahrau: In erster Linie ist dies natürlich die Fährlinie von St. Petersburg (Ust-Luga – d.R.) nach Saßnitz. Zudem wird von Petersburg auch Holz nach Wismar transportiert. Das wird dort im Sägewerk weiterverarbeitet und anschließend weitertransportiert. Demnächst soll ja auch die Ostseepipeline von Russland kommend in Lubmin bei Greifswald wieder an Land gehen. Allein dort werden wohl etwa 100 Arbeitsplätze entstehen. Vorstellbar ist in dem Zusammenhang auch die Ansiedlung chemischer Industrie, um weitere Arbeitsplätze zu schaffen.

R-A: Auf welches Interesse ist denn die Präsentation gestoßen? Wie könnte denn so eine Investitionstätigkeit russischer Investoren aussehen?

Gahrau: Die Präsentation ist ganz gut verlaufen. Vorstellbar ist z.B., dass ein russischer Investor Halbfertigprodukte liefert, die er in Deutschland veredeln lässt und sie dann entweder wieder reimportiert oder auch anderwertig verkauft – dies alles aber schon unter dem Markenzeichen „Made in Germany“, das weltweit anerkannt ist. An einer derartigen Kooperation hatte beispielsweise Kamaz Interesse. Der LKW-Bauer hatte daran überlegt, die Kupplungssysteme in Mecklenburg-Vorpommern fertigen zu lassen. Leider ist daraus erst einmal nichts geworden.

R-A: Viele Bundesländer leisten sich ja ständige Vertretungen hier in Moskau. Mecklenburg-Vorpommern hat bislang noch keine. Gibt es denn Pläne in die Richtung?

Gahrau: Nein, dafür sind wir zu klein. Wir sind hier auf der Suche nach ehemaligen oder noch aktiven Geschäftsleuten mit guten Kontakten, die uns helfen, Investoren zu finden und Kontakte anzubahnen. Für die Vermittlung von Investoren zahlen wir. Allein schon für die Kontaktanbahnung gibt es Geld. Kommt dann eine Investition zustande, gibt es gute Prämien für die Vermittlung. Wird z.B. in Mecklenburg-Vorpommern ein Werk mit 400 Arbeitsplätzen geschaffen, so zahlen wir 70.000 Euro Vermittlungsgebühr.

R-A: Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte André Ballin



Zur Person: Jürgen Michael Gahrau ist seit 1998 Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH (GfW), 1946 im westfälischen Lippstadt geboren, studierte in Kiel, Freiburg und Dallas Jura. Arbeitete u.a. für die Landesregierung von Schleswig-Holstein. Inzwischen lebt er in Schwerin.


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