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Viktor Wechselberg tritt als Aufsichtsratschef bei Rusal zurück.
Viktor Wechselberg tritt als Aufsichtsratschef bei Rusal zurück.
Dienstag, 13.03.2012

Konflikt bei Rusal eskaliert, Wechselberg wirft hin

Moskau. Milliardär Viktor Wechselberg tritt von seinem Posten als Aufsichtsratschef des Aluminiumkonzerns Rusal zurück. Wie tief der interne Konflikt ist, machen die gegenseitigen Beschuldigungen nach dem Abgang deutlich.

„Ich muss mit Bedauern konstatieren, dass sich Rusal derzeit in einer tiefen Krise befindet, die vom Handeln des Managements hervorgerufen wurde. Dadurch hat sich Rusal von einem Weltmarktführer der Aluminiumindustrie zu einem Konzern entwickelt, der mit Schulden überladen und in eine Vielzahl juristischer Auseinandersetzungen und sozialer Konflikte verwickelt ist“, heißt es in der Rücktrittserklärung Viktor Wechselbergs.

Management verstößt gegen Aktionärsvereinbarung


Seinen Rücktritt begründete er damit, dass er mit vielen Entscheidungen des Managements zu Fragen der strategischen Entwicklung des Konzerns, zur Sozial- und Personalpolitik sowie zur Modernisierung der Produktion nicht einverstanden sei. Die Entscheidungen seien teils ohne Zustimmung des Aufsichtsrats und entgegen den Bestimmungen der Aktionärsvereinbarung getroffen worden, betonte Wechselberg.

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• Hyposwiss: Geldwäsche-Vorwurf von Deripaska haltlos (21.12.2011)
• Alu-Zar Deripaska: schöne Worte für die Kreditoren (16.12.2011)
Wechselberg war seit der Fusion von Rusal mit SUAL und Glencore im Jahr 2007 nicht nur Aufsichtsratschef. Er ist auch Minderheitsaktionär am Konzern. Gemeinsam mit seinem SUAL-Partner Leonid Blavatnik besitzt er 15,8 Prozent am Konzern. Der Einfluss der Minderheitsaktionäre, zu denen auch der gescheiterte Präsidentschaftskandidat Michail Prochorow (17 Prozent) zählt, ist allerdings gering. Das Sagen hat beim Konzern allein CEO Oleg Deripaska, auch wenn er mit 47,4 Prozent formal nicht die Mehrheit der Aktien besitzt.

Konflikt im Konzern gärt seit Jahren


Der Konflikt innerhalb von Rusal gärt seit 2010. Deripaska hatte zwei Jahre zuvor mit Rusal eine feindliche Übernahme des Nickel- und Palladiumproduzenten Norilsk Nickel versucht, war aber in Folge der Finanzkrise gescheitert. Trotz enorm hoher Schulden, die sein eigener Konzern Rusal in dieser Zeit anhäufte, weigerte er sich, ein Angebot zum Verkauf der NorNickel-Anteile anzunehmen.

Wechselberg, Blavatnik und Prochorow waren zu dieser Zeit bereits zu der Ansicht gelangt, dass es das Beste wäre, sich von den NorNickel-Aktien zu trennen, um den Schuldenberg zu drücken und Dividenden an die Aktionäre auszuzahlen – seit 2008 hat der Konzern nichts mehr ausgezahlt.

Streit um lukrative Exportverträge und billigen Strom


Deripaska hält bis heute stur an dem Paket fest. Mit Altaktionär Wladimir Potanin liefert sich der Milliardär weltweit juristische Auseinandersetzungen um seine Rechte als Minderheitsaktionär. Um die Rechte seiner eigenen Junior-Partner bei Rusal ist Deripaska weniger besorgt. So ignorierte er im vergangenen Jahr ein vertraglich zugesichertes Veto Wechselbergs gegen den Abschluss eines lukrativen Exportvertrags für Glencore – der Vertrag macht Glencore quasi zum Monopolisten bei der Ausfuhr russischen Aluminiums.

Zuletzt stritten sich die beiden Oligarchen um Rabatte, die eine Stromfabrik Wechselbergs einer Aluhütte Deripaskas machen sollte. Ein staatlicher Schlichter verfügte schließlich, dass der als kremlnah geltende Deripaska den Stromversorger übernehmen solle. Ob dies das Fass zum Überlaufen gebracht hat, ist unklar. Seit längerem gab es Gerüchte, dass Wechselberg bei Rusal aussteigen wolle.

Rusal wollte Wechselberg ohnehin entlassen


Rusal selbst erklärte nach dem Ausstieg Wechselbergs, dieser sei lediglich seiner Ablösung zuvor gekommen. Angeblich sollte die Entlassung am 16. März beschlossen werden. „Die Entscheidung ist nötig, um die Effizienz der Arbeit im Aufsichtsrat zu erhöhen. Herr Wechselberg hat praktisch vor einem Jahr aufgehört, seine Funktionen als Chef des Aufsichtsrats zu erfüllen“, erklärte ein Konzernsprecher.

Experten sehen den Rücktritt dennoch als negativ für den Konzern: Das ohnehin schon angeschlagene Image Deripaskas, gegen den nun auch der russische Rechnungshof ermittelt, wird damit weiter geschädigt. Zugleich wird sich auch Deripaskas Standing in der Schweiz, wo er einen neuen Rechtsstreit gegen Potanin anstrebt, verschlechtern. Immerhin konnte er bislang auf die guten Kontakte und Lobbyisten Wechselbergs im Alpenland zurückgreifen.

Dementsprechend negativ reagierte die Börse: Kurz nach der Nachricht über den Rücktritt Wechselbergs wurde der Handel mit Rusal-Papieren in Hongkong eingestellt. Zuvor hatten die Papiere um 1,3 Prozent auf 6,12 Hongkong-Dollar nachgegeben. Verglichen mit den bisherigen Verlusten, die Rusal-Investoren machen mussten (Zur Erinnerung: Der Ausgabepreis vor zwei Jahren lag bei 10,80 Hongkong-Dollar) ist dies allerdings kaum der Rede wert.



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Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓

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JohannGmelin 13.03.2012 - 23:50

Kommt Zeit...

[email protected] 13.03.2012 - 09:34

kommt Rat. Manchmal erzwingen die Umstände, radikale Massnahmen, besonders im Ressourcenzeitalter...
Peak Oil, Seltene Erden, wirtschaft USA???, EU ???, Eurasien, SOZ, Yuan, Dollar, mulipolare Welt mit Eurasien als DIE Zukunftsregion (nicht EU - ARABIEN - Mittelmeerunion), China jetzt schon die grösste VW der Welt)... nur Stichworte.

WO steht Russland jetzt und WO wird es in 12 Jahren stehen ?

Gibt es die EU dann noch in der Jetztform ? (Industrie, Forschung ??)

Letztes Jahr 2 Millionen Chinesen als Touristen in der EU, in 10 Jahren werden 50 Millionen ? erwartet, welche die \"Geschichte der Industriealisierung\" am Objekt sehen wollen ?

DAS wars !


[email protected] 13.03.2012 - 09:34

@JohannGmelin, da gebe ich Ihnen vollkommen Recht, denn was unter Jelzin abgelaufen ist, war das reinste Chaos. Doch diesen jetzigen Besitzern die ergaunerten Pfründe wieder weg zunehmen, wird nicht gelingen. Das würde Putin politisch nicht überleben. Dann wäre auch sein Leben in Gefahr.


JohannGmelin 13.03.2012 - 09:25

Chicago Boys..

Baustelle. Auch noch eine Baustelle der Yeltzin - Ära. Die grundlegenden Ressourcen und Bodenschätze eines Landes, gehören in die Hand des Staates. Damit ist die strategische Zukunft dieser Ressourcen für die Entwicklung der Volkswirtschaft insgesamt gesichert, ansonst verkommen diese zu Spekulationsobjekten, analog des angloamerikanischen Wirtschaftssystems (USA , GB).
Diese Firmen können von Managern verwaltet werden, unter Beachtung der strategischen Interessen des Staates. Dabei können diese Manager auch Millionen verdienen, wenn sie diese Unternehmen zielorientiert führen. Für die einfachen Menschen ist es nicht einzusehen, dass sich Betrüger und Gauner in der Yeltzin - Ära diese Ressourcen unter dem Nagel gerissen haben.
China hat es vorgemacht, wie der Übergang von einer PLanbürokratie mit ideologischer Ausrichtung zu einer sozialistischen Marktwirtschaft funktioniert.
Diese Herren, können Leistung erbringen, falls sie über mehr Fähigkeiten verfügen als mit Ressourcen ihre Spekulationen zu treiben, indem sie Firmen gründen, welche Güter für die Bevölkerung produzieren.
Da hat Putin noch einiges nachzubessern, um diesen Sumpf trockenzulegen.
Diese Herren demonstrieren ja auch nicht, sie haben ja schon die \"Demokratie, Freiheit, Menschenrechte usw...\"
Und als Räuber des Staatsbesitzes der ehemaligen Sowjetunion, ist es überfällig, diese Korrekturen vorzunehmen.


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