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Die Accounts von Alexej Nawalny (hier mit Linkspolitiker Sergej Udalzow) wurden in der Nacht gehackt. (Foto: Russian Look)
Die Accounts von Alexej Nawalny (hier mit Linkspolitiker Sergej Udalzow) wurden in der Nacht gehackt. (Foto: Russian Look)
Dienstag, 26.06.2012

Twitter von Oppositionsführer Nawalny gehackt

Moskau. Hacker haben den E-Mail- und Twitter-Account von Alexej Nawalny geknackt. Der Oppositionsführer beschuldigt das Ermittlungskomitee, hinter der Aktion zu stecken. Die Behörde dementiert und droht mit Konsequenzen.

Die Attacke erfolgte in der Nacht zum Mittwoch. „Leute, ich habe mich zu einem Geständnis entschlossen“, heißt es im ersten Eintrag. Dann folgt eine Fülle weiterer Postings, in denen Nawalny angeblich erklärt für die Kremlpartei „Einiges Russland“ und Putin zu arbeiten und Geld vom Skandal-Politologen Stanislaw Belkowski zu bekommen.

Aufsichtsratsposten als Belohnung


Auch der Posten im Aufsichtsrat von Aeroflot sei Belohnung für seinen Betrug, so der Pseudo-Nawalny im Twitter.Das ganze ist garniert mit einer Fülle von Schmipfwörtern und Ausfällen gegenüber den eigenen Anhängern.

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• Vor Demo: Hausdurchsuchungen bei Oppositionsführern (11.06.2012)
• amnesty: Udalzow und Nawalny politische Gefangene (18.05.2012)
Der echte Nawalny reagierte in Hochgeschwindigkeit. Bereits 20 Minuten nach dem ersten Hacker-Eintrag bei Twitter schrieb Nawalny in seinem Blog Live-Journal, dass die russischen Behörden hinter der Attacke steckten: „Mein E-Mail-Konto wurde geknackt und darüber auch mein Twitter-Zugang. Offensichtlich über die Computer/i-pads, die bei der Durchsuchung konfisziert wurden. So ein Ermittlungskomitee haben wir“, klagte er .

Angriff über konfiszierte Computer?


Die Ermittler hatten am 11. Juni, einen Tag vor einer Großkundgebung der Opposition im Moskauer Zentrum, Durchsuchungen in den Wohnungen prominenter Regierungsgegner durchgeführt und dabei zahlreiche elektronische Geräte und Bargeld beschlagnahmt. Die Razzien wurden mit Untersuchungen zu den Ausschreitungen bei Protesten am 6. Mai begründet. Die Oppositionsführer wurden zudem mehrfach als Zeugen zu Befragungen vorgeladen – wobei das Ermittlungskomitee betonte, dass aus den Zeugen im Zuge der Untersuchungen auch Verdächtige werden können.

Auf Nawalnys Vorwurf, dass die Hacker über die von den Behörden konfiszierten Computer Zugang zu seinen privaten Daten erhalten haben, reagierten die Ermittler scharf. Die Technik sei im Beisein des Politikers beschlagnahmt und versiegelt worden. Außenstehende hätten keinerlei Zugriff auf die Daten.

Behörde droht mit Konsequenzen auf Vorwürfe


„Die Verbreitung von falschen Aussagen durch A. Nawalny bewertet das Ermittlungskomitee wie versuchte Beeinflussung und Diskreditierung der Ermittlungen“, heißt es in einer Stellungnahme. Dies werde bei den weiteren Untersuchungen berücksichtigt, drohte die Behörde.

Schon zuvor hatte es zwischen beiden Seiten scharfe Auseinandersetzungen gegeben: Einem Bericht des Senders Ren-TV nach hat die Behörde mehrere der Ausschreitungen am 6. Mai verdächtige Personen unter Druck gesetzt, Aussagen gegen Nawalny zu machen. Sie sollten bezeugen, dass sie mit dem Oppositionspolitiker bekannt seien und bei der Demo seine Aufrufe zum gewaltsamen Widerstand befolgt hätten.

Setzen Ermittler Zeugen unter Druck?


Nawalny forderte vom Leiter des Ermittlungskomitees Alexander Bastrykin Erklärungen zu den Anschuldigungen. „Wir haben Klage gegen das Ermittlungskomitee wegen des Fakts erhoben, dass sie Druck auf Festgenommene ausüben und Geständnisse herausprügeln“, lautete einer der letzten Twitter-Einträge Nawalnys vor der Hacker-Attacke.

Ob tatsächlich die Behörden hinter dem Angriff stehen, ist unklar. Immerhin hat Nawalnys Gesinnungsgenosse Georgi Alburow erklärt, der Politiker habe kurz nach dem Verschwinden der Ermittler aus seiner Wohnung sämtliche Passwörter geändert.



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Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓

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ov8 27.06.2012 - 02:18

Lächerlich!

Navalny wiedermal! Der blässt in das selbe Horn! Putin, Kgb, Fsb.. bla bla! Man kann doch die Geheimdienstler nicht für so blöd einschätzen solch durchsiichtige sachen zu machen! Klar gibt es auch vollpfosten darunter! Aber diese Leute wissen meistens was sie tun! Wahrscheinlich waren das nur ein paar Gegener von Navalny, ja es gibt auch Gegener von Navalny die mit einem Computer umgehen können! Und ich rede jetzt nicht vom Fsb, sondern anhängern von Er oder anderen grupierungen die sich nicht mit seinen Aussagen identifiezieren können!


Stoll 26.06.2012 - 11:23

Georgi Alburow hat durch das ändern seiner Passworte richtig reagiert. Schon allein, dass dem Ermittlungskomitee Gewalt gegenüber Personen vorgeworfen wird, ist ein Unding für sich. Prügeln von Menschen die als Zeugen aussagen sollen, dieser Vorwurf ist die Krönung. Das wäre hier in Deutschland einfach nicht möglich und würde Konsequenzen nach sich ziehen. Doch in Diktaturen regieren nicht immer die Klügsten, aber meistens die Stärkeren. Nach Oben dienern und nach unten treten, ist zwar nicht typisch russisch, doch scheint es Alltag in diesem System zu sein.


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