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Russische Waffen setzt die Regierungsseite in Syrien schon länger ein. Nun sollen sie angeblich auch russische Soldaten unterstützen (Foto: vesti.ru)
Russische Waffen setzt die Regierungsseite in Syrien schon länger ein. Nun sollen sie angeblich auch russische Soldaten unterstützen (Foto: vesti.ru)
Freitag, 11.09.2015

Russland liefert Syrien Waffen – und auch Soldaten?

Moskau. Russland stützt in Syrien militärisch das Assad-Regime – noch ist unklar, mit welcher Intensität. Eigentlich sollten alle Mittel recht sein im Kampf gegen den IS. Doch der Westen zeigt sich beunruhigt: Assad gilt als der „falsche“ IS-Gegner.

Über Russlands Militärengagement Russlands in Syrien gibt es mindestens genauso viele Gerüchte und unbelegte Informationen wie leidlich harte Fakten. Immerhin, Moskau stellt – anders als bei der Besetzung der Krim oder den Kämpfen in der Ostukraine – nicht pauschal in Abrede, dass seine Soldaten und Waffen in Syrien im Einsatz sind.

Russische Militärhilfe wie üblich - aber jetzt in welcher Intensität?


Allerdings wird dies als so gar nichts Neues dargestellt: Außenminister Sergej Lawrow erklärte seinem US-Kollegen John Kerry, Militärhilfe für das Assad-Regime „wurde immer und wird auch weiterhin geleistet“. Russland sieht dies als seinen Beitrag im Kampf gegen den IS und den Terrorismus – wobei die syrische Regierung in dem brutalen Bürgerkrieg keine Unterschiede macht: Für sie sind alle Regime-Gegner, ob IS oder Al-Kaida, Gemäßigte oder Kurden, „Terroristen“.

Am Kampfgeschehen würden russische Soldaten nicht teilnehmen, beteuert Moskau. Dies war in den letzten Tagen verschiedentlich aus dem Nahen Osten berichtet worden. So sollen in einem TV-Bericht eines staatlichen syrischen Senders aus dem Kampfgeschehen im Hintergrund russische Kommandos zu hören gewesen sein.

Eine Sprecherin des Außenministeriums bestätigte am Mittwoch, es gebe – wie immer schon - russische Waffenlieferungen an die syrische Regierung und auch russische Ausbilder vor Ort, um dortige Soldaten auf diesen Gerätschaften einzuweisen. Außerdem unterhalte Russland bekanntlich eine kleine Versorgungs- und Reparaturbasis seiner Flotte in Tartus. Die Militärhilfe erfolge auf Basis legaler Verträge und verstoße nicht gegen internationales Recht, heißt es.

Was Russland liefert - gegen Vorkasse


Wie die Moskauer Zeitung „Kommersant“ am Donnerstag unter Berufung auf Quellen in der russischen Rüstungsexport-Branche berichtet, würden an Syrien Schusswaffen, Granatwerfer, Radpanzer und Lastwagen geliefert – also nur Equipment für „lokale Kampfhandlungen“.

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• Angriff auf Grosny: Terror im Kaukasus wieder erwacht (04.12.2014)
• Kreml gibt Syriens Opposition Schuld an Giftgasangriff (18.09.2013)
• Syrien: Russland und Iran erneuern Waffenbruderschaft (11.09.2013)
• Tschetschenen mischen im Syrien-Krieg mit (26.07.2013)
Und Damaskus bekommt angeblich auch nichts geschenkt: Bezahlt würden die Rüstungslieferungen aus einer Vorauszahlung in Höhe von 400 Mio. Dollar. Damaskus hatte Luftabwehrraketen vom Typ S-300 bestellt, doch wurde dieses Geschäft von Russland aufgrund israelischer Vorbehalte gecancelt.

Möglicherweise ist eine solche Lieferung gerade zugestellt worden: Reuters berichtete unter Verweis auf US-Quellen von der Ankunft zweier Landungsschiffe mit Militärmaterial an der syrischen Küste. Auf einem Flugplatz bei der syrischen Hafenstadt Latakia sollen zudem in den letzten Tagen zwei russische An-124-Transporter und eine Passagiermaschine gelandet sein.

Russland spricht bei den Lufttransporten von „humanitären Frachten“ - doch überprüfen kann das niemand. Auch moussieren seit Tagen Berichte, dass Moskau diesen Flugplatz im alawitischen Stammland des Assad-Sippe zu einer größeren Basis ausbauen wolle: Angeblich würden dort Fertigteil-Unterkünfte für 1.000 Personen errichtet.

Der Westen reagiert pikiert


Washington kritisiert, dass jede Stärkung des Assad-Regimes – und erst recht eine aktive Einmischung Russlands – den Konflikt in Syrien nur noch verschärfen und vertiefen wird. Selbst wenn mit Russlands Schützenhilfe das momentane Kriegsziel der USA, die Bekämpfung und Eindämmung des IS, realistischer werden sollte: Die Amerikaner wollen Russland (oder seinen Alliierten Assad) keinen Boden gewinnen lassen.

Auf amerikanischen Druck sperrte Bulgarien seinen Luftraum für Russlands Nachschubflüge – es sei denn, die Maschinen würden für eine Inspektion der Fracht dort zwischenlanden. Auch die kürzeste Route nach Syrien über die Türkei ist tabu, schließlich hat die Regierung in Ankara aus ihrer Feindschaft gegen Assad nie einen Hehl gemacht. Doch Russland hat inzwischen eine Überfluggenehmigung des Iran eingeholt – und kann Syrien nun von Osten her ansteuern.

Was Moskau bezweckt


Es scheint, als würden sich Washington und die Nato etwas über Gebühr aufregen – zumal sich der Westen schon lange das moralische Recht herausgenommen hat, in Syrien mit Bombenangriffen gegen den Halsabschneider-IS militärisch vorzugehen. Moskau versucht hingegen, über eine Aufrüstung die syrischen Regierungstruppen in der IS-Bekämpfung am Boden unverzichtbar zu machen – und das Assad-Regime auf diese Weise von der internationalen Ächtung zu befreien, in die es durch seine brutale Kriegsführung im eigenen Land geraten ist.

Und natürlich möchte Russland seinen Einfluss im Nahen Osten ebenso wahren wie seinen einzigen Mittelmeer-Stützpunkt in Tartus. Dazu braucht Moskau das Überleben der Assad-Dynastie – und sei es, nach einem Zerfall oder einer Teilung Syriens, wenigstens im westlichen Landesteil an der Küste.



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