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Jenseits des Amur das volkreiche China, diesseits das menschenleere Sibirien. Das Umsiedlungsprogramm hat daran bislang nichts geändert (Foto: ld/rufo)
Jenseits des Amur das volkreiche China, diesseits das menschenleere Sibirien. Das Umsiedlungsprogramm hat daran bislang nichts geändert (Foto: ld/rufo)
Mittwoch, 24.10.2007

Russisches Umsiedler-Programm läuft nur zäh an

Moskau. Ein vor fast einem Jahr gestartetes Programm zur Heimholung von Russen aus anderen Staaten hat bislang nur 26 Personen zur Umsiedlung bewegt. Weitere 76 erhielten Zertifikate über staatliche Unterstützung.

Das Programm wurde am 2. Dezember 2006 offiziell gestartet und soll ethnische Russen aus dem Baltikum und anderen GUS-Republiken zum Umzug nach Russland bewegen. Moskau möchte auf diese Weise den durch geringe Lebenserwartung und niedrige Geburtsraten verursachten Schwund der Bevölkerung dämpfen.

Als Pilotregionen sollten dabei vor allem Gebiete in Ostsibirien und dem Fernen Osten besonders gefördert werden, wo dem volkreichen China nur spärlich besiedeltes russisches Territorium gegenüber steht.

Go west: Kaliningrad ist am attraktivsten



Die ersten 26 Umsiedler haben sich allerdings hauptsächlich in einer anderen Grenzregion niedergelassen: dem Gebiet Kaliningrad. Zwei Familien zogen ins zentralrussische Gebiet Lipezk. 14 russische Regionen - vor allem im Kaukasus - hätten sich jedoch geweigert, an dem Programm teilzunehmen, da sie ihrer Ansicht nach bereits zu stark durch Migranten belastet seien, erklärte der Direktor des föderalen Migrationsdienstes (FMS) in einem Interview mit der Zeitung GZT.ru.

Kaukasusregionen und die beiden Hauptstädte winken ab



Bei Russland-Aktuell
• Kaliningrad: Umsiedler-Programm zwischen Soll und Haben (31.08.2007)
• Gesetzentwurf: Bald Wahlrecht für Ausländer in Russland? (02.08.2007)
• Kaliningrad: Erste Übersiedler kommen aus Lettland (26.06.2007)
• Neues Gesetz: Keine Südländer auf russischen Märkten (02.04.2007)
• Dicke Luft in der deutschen Muster-Kolonie Strelna (05.02.2007)
Auch die beiden Metropolen Moskau und St. Petersburg hätten gegenüber der Behörde erklärt, dass sie keine russischen Umsiedler aufnehmen wollten und nur bereit seien, das Programm in ihren Nachbarregionen mit zu fördern. Doch gerade in den hohe Löhne und eine entwickelte Sozial-Infrastruktur bietenden Metropolen würden sich die meisten „Heimkehrer“ am liebsten niederlassen.

Moskaus Bürgermeister Juri Luschkow sagte heute in Bezug auf ausländische Migranten, „Moskau ist kein Durchgangshof“. Die bisherige Praxis der Erteilung von Aufenthaltserlaubnissen müsse wegen der hohen Anzahl von illegal beschäftigten Arbeitskräften verschärft werden und vom gegenwärtigen Anmeldesystem auf ein Genehmigungsverfahren umgestellt werden.

Russisches “Heim-ins-Reich“-Programm ist selbst den Bürokraten zu bürokratisch



Was das Umsiedlungsprogramm für Landsleute angeht, bemängeln Vertreter des Migrationsdienstes neben der Weigerung einiger Zielregionen auch die fehlende Flexibilität des ganzen Verfahrens.

Immerhin sei aber abzusehen, dass es nicht bei 100 Umsiedlern bleibt. FMS-Vertreter hätten im Ausland bislang 2.000 Anträge von Umsiedlungswilligen eingesammelt. Insgesamt hätten bei russischen diplomatischen Vertretungen bisher 26.000 Menschen ihren Willen zum Umzug nach Russland bekundet.

Präsident Putin hatte in seiner kürzlichen TV-Fragestunde über das Umsiedlerprogramm gesagt, er könne leider nicht behaupten, dass es besonders effektiv angelaufen sei.

(ld/rufo/St.Petersburg)


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