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Russlands Nato-Botschafter Rogosin hofft auf ein Treffen zwischen Obama und Medwedew. (Foto: TV)
Russlands Nato-Botschafter Rogosin hofft auf ein Treffen zwischen Obama und Medwedew. (Foto: TV)
Donnerstag, 28.07.2011

Rogosin: Raketenschild der USA doch gegen Russland

Washington/Moskau. Russlands Nato-Botschafter Rogosin will der amerikanischen „Hydra die Giftzähne ziehen“, so lange die Demokraten im Weißen Haus sitzen. Der geplante Raketenschild sei „natürlich gegen Russland gerichtet“.

Nach Konsultationen mit hochrangigen US-Militärs zu Fragen der Stationierung eines Nato-Raketenabwehrschildes in Europa zieht Dmitri Rogosin pessimistische Schlüsse: Das Abwehrsystem sei entgegen aller westlicher Beteuerungen gegen Russland gerichtet, und die einzige Chance sei, vor einem möglichen Machtwechsel in Washington „unumkehrbare Vereinbarungen“ zu erreichen.

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Neustart der Beziehungen vor Ende?


„Sie verhehlen nicht, dass sie dieses System nicht gegen irgendwelche erfundenen Länder im Nahen Osten stationieren wollen, (…) sondern gegen die Russische Föderation“, so Rogosin gegenüber Interfax.

„Sie“ sind für den russischen Nato-Botschafter der radikal gesinnte rechte Flügel der Republikanischen Partei, die nach einem möglichen Machtwechsel im Weißen Haus die von Barack Obama gefahrene Politik des „Neustarts“ mit Russland beenden könnten.

Schwer beeindruckt zeigt sich Rogosin von dem „sehr aufrichtigen und ehrlichen“ Gespräch mit den „Monstern des Kalten Krieges“ John Kyl und Mark Kirk. Mit Leuten wie diesen US-Senatoren würde „das Tauwetter namens Reload zerschlagen und dann kommt eine grausame Kälte“.

Russophobe Kräfte an die Macht?


„Die Amerikaner wollen eine Pistole aus dem Halfter ziehen, deren Lauf sich hierhin und dahin bewegt; sie wollen gar nicht das Ziel anpeilen, dass sie offiziell deklariert haben. Darin liegt die Gefahr eines solchen Projekts“, drückt sich Rogosin metaphorisch aus.

Russland werde die Raketenabwehrpläne und ihre Folgen aber gründlich analysieren; er habe „besorgniserregende Signale“ vernommen, so Rogosin. Russland brauche „eine bestimmte Rückversicherung, sollten russophobe Kräfte in das Weiße Haus einziehen, die die Raketenabwehrpläne dazu nutzen könnten, um erneut eine Hysterie gegenüber unserem Land zu entfachen.“

Dann stünde „jene globale internationale Stabilität“ auf dem Spiel, „die unter großen Schwierigkeiten in den letzten Jahrzehnten aufgebaut werden konnte“, fürchtet Rogosin.

Nur wenig Zeit


Es gebe aber eine Chance, diese gefährliche Entwicklung zu verhindern, doch dazu brauche es „den politischen Willen des Weißen Hauses“. Das stecke aber „in den Fängen des innenpolitischen Kampfes“, womit er auf den Konflikt zwischen Demokraten und Republikanern um die amerikanische Wirtschaftsmisere hindeutet.

Es bleibe nur wenig Zeit, gebraucht werde „ein mächtiger politischer Impuls“. Das geplante Treffen von Obama und Medwedew im Herbst sei dafür eine Gelegenheit. Man müsse einen „unumkehrbaren Punkt“ erreichen, bevor möglicherweise die „radikal gesinnten Republikaner“ ins Weiße Haus einzögen.

Nägel mit Köpfen


Ein „gemeinsames Dokument“ müsse „Nägel mit Köpfen“ machen. „Es wäre wünschenswert, dieser Hydra gerade jetzt die Giftzähne zu ziehen“, sagt Rogosin. Russland werde nicht zulassen, „dass der Westen sein Militärpotential gegen uns richtet“.

Damit deutet er auf die Pläne Moskaus hin, ein eigenes Raketenabwehrsystem zu errichten, sollte der Westen auf seinem Schild bestehen.



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