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Der Ex-Revolutionär Daniel Ortega hat sich auf Russlands Seite geschlagen (Foto: NTW)
Der Ex-Revolutionär Daniel Ortega hat sich auf Russlands Seite geschlagen (Foto: NTW)
Donnerstag, 04.09.2008

Nicaragua erkennt Abchasien und Südossetien an

Managua. Nicaragua hat als erstes Land nach Russland die Unabhängigkeit Abchasiens und Südossetiens anerkannt. Staatspräsident Daniel Ortega erklärte, dass er Moskaus Position im Georgien-Konflikt voll unterstütze.

Das nicaraguanische Außenministerium hat aufgrund der Präsidenten-Anweisung begonnen, die entsprechenden Dokumente zur diplomatischen Anerkennung der beiden Länder vorzubereiten, berichtet RIA Novosti unter Berufung auf einen Vizeaußenminister des Landes.

Die Entscheidung muss dann noch vom Parlament des Sechs-Millionen-Staates genehmigt werden.

Bei Russland-Aktuell
• Völkerrecht als Basis für die EU-Russland-Beziehungen (02.09.2008)
• Tiflis bricht diplomatische Beziehungen zu Moskau ab (29.08.2008)
• Kanonenboot-Diplomatie vor Georgien und Abchasien (27.08.2008)
• Russland schafft Fakten: Unabhängigkeit anerkannt (26.08.2008)
• Westliche Reaktionen: "Bedauerlich" bis "unakzeptabel" (26.08.2008)

Sandinisten schlagen sich auf Russlands Seite


Laut Ortega habe Russland in dem Konflikt um Abchasien und Südossetien angesichts der beständigen Bedrohung seitens Georgiens keine andere Wahl gehabt, als die beiden Territorien militärisch und politisch zu unterstützen.

Der einstige Revolutionsführer kritisierte zugleich auch den „globalen Kapitalismus“, der gewaltige Summen für die Kriege in Irak und Afghanistan ausgebe und mittels der Nato Russland militärisch einkreise.

Der links gerichtete Ortega hatte 1979 an der Spitze der Sandinisten-Bewegung den Diktator Somoza gestürzt und die Macht in dem kleinen Land übernommen. 2006 war er nach 16 Jahren Unterbrechung wieder zum Präsidenten Nicaraguas gewählt worden.

Bisher nur Anerkennung durch selbst nicht Anerkannte


Russlands einseitige Anerkennung der beiden georgischen Teilrepubliken ist vor allem in der westlichen Welt auf scharfe Kritik gestoßen. Bislang hatte nur die Palästinenser-Bewegung Hamas sowie das selbst international nicht anerkannte Berg-Karabach die Souveränität Abchasiens und Südossetiens anerkannt.

Die Staats-Chefs von Weißrussland und Venezuela, Alexander Lukaschenko und Hugo Chavez, äußerten Verständnis für den russischen Schritt, haben die beiden de-facto-Staaten im Südkaukasus aber bisher formell nicht anerkannt.

Nachdem Nicaragua sich nun als erster Staat offen auf die Seite Russlands geschlagen hat, ist nicht auszuschließen, dass sich nun weitere Länder anschließen. Sie müssen allerdings damit rechnen, dass die USA dies als unfreundlichen Akt betrachten.



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