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Das Plakat ist sehr zweideutig ... Anti-Putin-Demonstration in Moskau (Foto: newsru)
Das Plakat ist sehr zweideutig ... Anti-Putin-Demonstration in Moskau (Foto: newsru)
Samstag, 04.02.2012

Konkurrenz der Demos: Je 100.000 für und gegen Putin

Moskau. Trotz knackiger Kälte sind einen Monat vor den Präsidentenwahlen in Russland viele Menschen auf die Straße gegangen, um ihren Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Staatsmacht zu zeigen - oder auch, um Putin zu unterstützen.

Wenn die Wahlergebnisse in Russland genau so exakt ermittelt werden wie die Teilnehmerzahlen bei Demonstrationen, braucht man sich über Unwillen beim Wahlvolk nicht wundern: Wieder einmal gehen die Angaben von Behörden und Opposition diametral auseinander.

Bei Russland-Aktuell
• RA-Hintergrund im Wahlkampf Dossier: Wer wird warum im März Präsident?
Der lange geplante Moskauer Demonstrationszug der Putin-Gegner unter dem Motto „Für ehrliche Wahlen“ mit einer anschließenden Kundgebung mobilisierte am Samstag nach Angaben der Organisatoren 120.000 Menschen.

Zahlenmystik a la Tschurow: eine Demo schrumpft, die andere bläht sich auf


Die Moskauer Polizei erklärte allerdings hinterher, es seien nur etwa 35.000 gewesen - dabei hätte die Opposition doch eine Veranstaltung mit 50.000 Menschen angemeldet. Ganz anders hingegen eine parallel ablaufende Kundgebung zur Unterstützung von Wladimir Putin: Dort sollen statt der angemeldeten 15.000 Teilnehmer nach Polizeiangaben im Gedenkpark für den 2. Weltkrieg 138.000 Menschen zusammengekommen sein.

Allerdings wurden sie eher versammelt, denn Geschwader von Omnibussen mit auswärtigen Nummern in der Nähe zeigten, dass die Pro-Putin-Demonstranten organisiert aus dem näheren und weiteren Moskauer Umland herangefahren worden waren.

Bei Russland-Aktuell
• Frieren gegen Putin: Die Opposition geht auf die Straße (03.02.2012)
• Gennadi Gudkow: „Die Obrigkeit hat die Macht usurpiert“ (03.02.2012)
• Amtsarzt warnt vor Demonstrationen bei bitterer Kälte (02.02.2012)
• Prochorow will nicht mit auf die Protest-Bühne (01.02.2012)
• 4. Februar: Oppositionsmarsch in Moskau ist genehmigt (26.01.2012)
Vor allem Staatsbedienstete wurden oft unter Androhung von Konsequenzen zur Teilnahme gezwungen. Im russischen Internet gab es auch reihenweise Berichte, dass angeblichen oder echten Putin-Anhängern die Teilnahme mit Beträgen um die 1.000 Rubel (ca. 25 Euro) vergütet würde.

Das Feindbild ist blutorange


Mancher Redner auf dieser Versammlung bewies beste Demagogen-Qualitäten und warnte vor der „orangenen Pest“, die Russland im Interesse der USA zerschlagen und „in Blut ertränken“ wolle – wogegen nur eine neue Präsidentschaft von Wladimir Putin helfe. Flaggen und Symbole der in allen Parlamenten maßgeblichen Putin-Partei „Einiges Russland“, die weitaus weniger beliebt ist als der Premier selbst, waren dabei keine zu sehen.

Die oppositionellen Kräfte stellen dagegen eine politisch bunte Mischung dar: Von bewusst unparteiischen Bürgersinnigen über Liberale hin zu radikalen Kommunisten und Nationalisten. Die Veranstalter hatten die ideologisch gefärbten Protestierer wohlweislich in Marschblöcke geteilt, damit sie sich nicht in die Haare geraten.

Opposition möchte Putin nach Hause schicken


Einig sind sie sich allerdings in der schlichten Hauptforderung nach fairen, unverfälschten Wahlen – und dem Wunsch, Putin solle einfach abdanken und nach Hause gehen: „Koffer, Bahnhof, Petersburg“ lautet deshalb ein beliebter Sprechchor.

Zu Ausschreitungen oder Konflikten mit der Polizei kam es bei keiner der zahlreichen, diesmal genehmigten Demos für oder gegen Putin an diesem Tag in ganz Russland.

Bei Russland-Aktuell
• Putin macht Zugeständnisse: Annäherung mit Wählerliga? (03.02.2012)
• Chodorkowski: Zweiter Wahlgang wird Putin ändern (02.02.2012)
• Reuiger Sünder Putin will radikal reformieren (30.01.2012)
• Prochorows Wahlkampf: Er will Anti-Putin werden (27.01.2012)
• Kandidat Prochorow legt seinen Reichtum offen (26.01.2012)

Prochorow als eiziger Kandidat mit dabei


Aus den Putin-Gegnern, die bei 20 Grad Frost aus freien Stücken und ohne Anfahrts-Service in die Moskauer Innenstadt kamen, ragte im wahrsten Sinne des Wortes einer der fünf Kandidaten heraus, die am 4. März zur Präsidentenwahl antraten: Der über zwei Meter große Multimilliardär Michail Prochorow sprach allerdings nicht von der Bühne, sondern gab nur mitten in der Menge Interviews.

Obwohl viele ihrer Parteigänger bei der Demo dabei waren, hatten der kommunistische Parteichef Gennadi Sjuganow und der moderat linke ehemalige Putin-Gefolgsmann Sergej Mironow auf eine Teilnahme an der Frost-Demo verzichtet.

Wladimir Schirinowski, seit 20 Jahren als populistisch-nationalistischer Blitzableiter vom Kreml toleriert, versammelte seine Anhänger auf einer eigenen Kundgebung – die aber laut Polizeiangaben nur 1.000 Menschen anzog.

Bei Russland-Aktuell
• Russlands APO will im Sonderzug durch Sibirien rollen (02.02.2012)
• Neueste Umfrage: Petersburg gibt Putin nur 34 Prozent (30.01.2012)
• Putins Bruder Opfer der Belagerung von Leningrad (27.01.2012)
• Petersburger Opposition will über den Newski ziehen (19.01.2012)
• Behörden geben 3.000 Verfehlungen bei Dumawahl zu (18.01.2012)

Demo-Zug auch durch St. Petersburg


Auch in St. Petersburg brachten die Proteste gegen Wahlfälschungen und die Putin-Herrschaft an diesem Samstag erstmals einen großen oppositionellen Demonstrationszug durchs Stadtzentrum auf den Weg. Die Organisatoren sprachen von über 20.000 Teilnehmern, der Pressedienst der Polizei schrumpfte die Menschenmenge hingegen auf dezente 3.000 Personen.

Zum Symbol des Protestes wurden dort wie in Moskau weiße Luftballons – oft mit Aufschriften wie „ich platze gleich“ versehen.

Spermatozoide protestieren gegen das Polit-Kondom


Die Ballons parsiflieren auch einen Ausspruch von Wladimir Putin, der die weißen Stoffbändchen am Revers vieler Demonstranten als Kondome lächerlich gemacht hatte. Ein Redner auf der Petersburger Kundgebung konterte dies mit dem Ausspruch: „Man vergleicht uns mit Präservativen. Dabei sind wir die Spermatozoiden eines neuen Lebens.“

Den staatlich kontrollierten Fernsehsendern bot das zeitgleiche Abhalten der beiden Moskauer Demonstrationen – und die nicht zum ersten Mal nach Meinung unabhängiger Beobachter stark getürkten „amtlichen Teilnehmerzahlen“ - die Gelegenheit, die eine Veranstaltung deutlich üppiger zu präsentieren als die andere:

Der staatseigene Nachrichtensender Rossija-24 widmete der Pro-Putin-Kundgebung 13 Minuten, der Demo von dessen Gegnern aber nur (immerhin) 5 Minuten Sendezeit in den 17-Uhr-Nachrichten.



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Baumfreundin 05.02.2012 - 22:54

Putin

Die Putin Gegner werden sich noch nach Putin sehnen, wenn sie Ihre Vorstellungen von Demokratie von anderen vorgelebt bekommen !


Dr.W.Gerhold 05.02.2012 - 20:14

Konkurrenz der Demos: Je 100.000 für und gegen Putin

Derjenige, der seit 1990 US-Bürger in Moskau/Rußland kennen gelernt hat, der wundert sich bis heute, daß US-Tätigkeiten in Moskau/Rußland auf die Schädigung Rußlands ganz offen gerichtet sind, was insbesondere jetzt in den Demonstrationen gegen Putin zum Ausdruck kommt; politische Vorschläge dieser Demonstranten gegen Putin sind unbekannt und führen auch nicht zu einer politischen Handlungsfähigkeit; wer die Abwahl eine Person verlangt, ohne einen Vorschlag zu machen, wer und wie stattdessen mit welchem Programmm Rußland regieren soll, ist ein Komiker, Fantast oder eine typischer Gegner der angegriffenen Gesellschaft wie ihn seit Jahrzehnten Berufsterroristen aus den USA und früher aus England immer wieder zur Schädigungen der Entwicklung in anderen Staaten anbieten; der reine Protest ist hilflos, wie auch die Demonstranten, die für Putin sind, erkannt haben und auch als Frage aufwerfen.
Auch ist bekannt, daß aus den USA immer wieder Personen im Stil der gesetzlosen Terroristen andere Staaten zu destabilisieren haben; was ist z.B. Georgien als etwas anderes als der Hanswurst von US-Terroristen, die ihren Präsidenten aus den USA gleich mitgebracht haben; wie die Gegner von Stuttgart21 als Krawallmacher vom Wähler in die Wüste geschickt wurden, ist allseits bekannt; auch die Dämmlichkeit der reinen Faulenzer demonstriert gegen die Arbeit als solches, weil sie nicht arbeiten wollen und sonst nichts; wofür sind die Demostranten, die sich niczhts als gegen Putin aussprechen? Für nichts als ein Sammelsorium der Dummheit, so auch die Stuttgart21-Gegner, die nichts anderes zu tun hatten und auch kein Geld für einen Besuch eines Restaurants ausgeben wollten, sondern sich auf der Straße aus Langeweile trafen, um dort wie kleine Jungs Rabatz zu machen.
Daß die Putin-Unterstützer sich in Bussen organisieren, kann erwartet werden; daß ihnen dafür 1000 Rubel ausgezahlt wurden, ist typische US-Propaganda, die eine Truppe als Aufwickler schon immer bezahlt haben, so auch in mal wieder in Moskau/RUßland. Wer Moskau/Rußland helfen will, arbeitet und eröffnet einen Betrieb, wie es von den 15 Millionen Einwohnern in Moskau tausendfach bewiesen wird. Was sind da 100.000 Demonstranten bei 15 Millionen Bewohnern der Region Moskau? Wie www.aktuell.ru die Meinung der alten westlichen Medien als Schlagzeilensüchtige wiederkäut, ist aufgrund der örtlichen Nähe schon merkwürdig und für www.aktuell.ru unwürdig.
Nun muß die Demostranten-Regierung in Stuttgart den Bahnhof so bauen, wie es in einer Abstimmung die Wähler gegen die Stuttgart21-Gegner-Demonstranten in einem Bürgerentscheid bestimmt haben, nämlich genauso wie es die Stuttgart21-Gegner es nicht wollten es aber nun müssen, weil die arbeitenden Wahlbürger es so in einer Wahl beschlossen haben.
So wird es auch in Moskau/Rußland der Wähler entscheiden, denn was sind die Gegner Putins? Ein Haufen, die nicht wissen, was sie wollen und in 1000 Richtungen auseinanderlaufen. ect. ect. ect..


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