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Den Moskauern ist die Miliz ein besonderer Dorn im Auge. (Foto: NTW/newsru)
Den Moskauern ist die Miliz ein besonderer Dorn im Auge. (Foto: NTW/newsru)
Dienstag, 29.06.2010

Umfrage: Fernost-Partisanen besonders beliebt in Moskau

Moskau. Die Jugendbande, der Milizionärsmorde im russischen Fernen Osten vorgeworfen werden, stößt im Landesdurchschnitt auf verhaltene Sympathien. In der Hauptstadt hingegen fühlt fast die Hälfte der Bürger mit ihnen.

Die Soziologen des Meinungsforschungsinstituts Lewada-Zentrum sind besorgt: In Moskau verurteilen nur neun Prozent die Handlungen der „Partisanen von Primorje“, während im Landesdurchschnitt 52 Prozent der Befragten eine negative Haltung gegenüber den „Rächern“ einnehmen.

Nur vier Prozent der Moskauer hält die jungen Leute, die im Frühjahr durch Überfälle auf Milizposten im Fernostgebiet spektakuläres Aufsehen erregten, für „Verbrecher und Banditen“. Zum Vergleich – landesweit sind 37 Prozent der Bürger dieser Meinung.

46 Prozent der Bewohner der russischen Hauptstadt „fühlen mit den Partisanen mit“, im Landesdurchschnitt sind dazu nur 22 Prozent bereit. 13 Prozent in den Regionen halten die Gruppe für „Volksrächer, die bewusst gegen die Willkür der korrumpierten Machthaber kämpfen“, in Moskau wählten 25 Prozent diese Variante.

Spiegel der negativen Einstellung zur Miliz


Dafür sind sich Hauptstadt und „der Rest des Landes“ darin einig, dass es „Menschen sind, die durch die Milizwillkür zum Äußersten getrieben wurden“ – für diese Antwort sprachen sich in Moskau 34 und landesweit 35 Prozent der Befragten aus.

Ebenso herrscht überall Einigkeit darüber, dass die Tatserie im Gebiet Primorje „die negative Einstellung zur Miliz widerspiegelt“ – für diese Antwortvariante sprechen sich 92 Prozent der Befragten aus.

Bürgerbüro und Internet sollen Moskauer Miliz bessern (25.06.2010)
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Ferner Osten: Bevölkerung solidarisch mit Partisanen (15.06.2010)
• Partisanenjagd im Pazifikgebiet Primorje beendet (11.06.2010)
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Moskauer leiden mehr unter Milizwillkür als andere


Wie kann es sein, dass sich die Umfrageergebnisse in vielen Punkten so frappant zwischen Hauptstadt und „Provinz“ unterscheiden, fragen sich die Soziologen. Denis Wolkow, ein Mitarbeiter des Lewada-Zentrums, sagt in der „Nesawissimaja Gaseta“:

„In den Regionen kennen sich alle, deshalb kann sich die Miliz dort keine Willkür erlauben“, wogegen „in der Großstadt sowohl die Miliz als auch der Festgenommene ihrer Individualität beraubt sind“.

Der Direktor des Instituts, Lew Gudkow, betont: „In Moskau ist die Milizwillkür einfach viel größer als im restlichen Land. Hier sind die Menschen wohlhabender, es gibt viele Autobesitzer, Unternehmer, die Jugend ist aktiver und gebildeter und wird öfter als andere Gruppen von der Miliz drangsaliert.“

Die Miliz habe es in Moskau besonders auf Zugereiste und Jugendliche mit Geld abgesehen. Sie werden öfters als andere erpresst oder mit anderen Mitteln unter Druck gesetzt. „Deshalb ist die Antipathie gegen die Miliz in Moskau um ein Mehrfaches größer als in anderen Regionen“, so Gudkow.



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