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Mittwoch, 05.09.2001

Todeskandidaten ausgebrochen: Gefängnisaufstand

Moskau (rUFO/oc/gim). -Aktualisiert 17:00 – Jagd auf Mister X in Moskau. Die drei am Mittwoch aus dem berüchtigten Moskauer Hochsicherheitsgefängnis Butyrka ausgebrochenen Gefangenen sind mittlerweile an verschiedenen Stellen in der Stadt gesehen worden. Noch allerdings ist die Polizei immer mindestens einen Schritt zu langsam. Die drei zum Tode verurteilten Häftlinge waren am Mittwoch durch ein Loch in ihrem Zellenboden in den Keller verschwunden. Nach Augenzeugenberichten kam das Trio auf dem Gelände eines Kulturhauses der Moskauer Polizei ans Tageslicht.

Danach hätten alle zusammen ein Taxi angehalten. Nach letzten Informationen, so die Internetzeitung strana.ru, befinden sich die drei im Gebiet Selenograd, ungefähr 20 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt.

Butyrka-Sprecher vermuteten zunächst, dass sie aus dem riesigen Kellerlabyrint des Gefängnisses gar nicht herausfinden würden. Vor kurzem erst hatte sich die Gefängnisleitung noch davon überzeugt, daß ein Ausbruch über die Kellergewölbe gar nicht möglich sei. Genaue Pläne des weitläufigen Gangsystems schließlich würde es nicht geben, Ausbrecher würden im Dunkel der Keller verhungern. Dennoch wurde die Fahndung sofort auf das Stadtgebiet ausgeweitet. Die Miliz riet zur Vorsicht vor den gewalttätigen Ausgebrochenen.

Die vor 230 Jahren gebaute Butykra, in der auch heute noch Gefangene des KGB-Nachfolgers FSB sitzen, galt bisher als so ausbruchssicher wie die Gefängnisse Alcatras oder Stuttgart-Stammheim. Als letzter war aus der Butyrka der spätere KGB-Gründer Felix Dserschinskij geflüchtet.

Nach der Entdeckung des Ausbruchs durch Gefängniswachleute am frühen Mittwoch Morgen, war es zu Unruhen unter den Gefangenen gekommen, berichtete Radio „Echo Moskaus“. Die Butyrka ist dafür berüchtigt, dass dort auf engstem Raum Untersuchungshäftlinge zusammengepfercht werden.

Augenzeugen erzählten, die Häftlinge schrien nach Essen, Besucher würden nicht mehr in die Haftanstalt gelassen. Mehrere zusammengeschlagene Gefangene seien mit einem Krankenwagen abtransportiert worden.

Die Meuterei hat sich unterdessen wieder beruhigt. Doch auf die Häftlinge der Butyrka kommt neues Ungemach zu. Derzeit lässt die Gefängnisleitung sämtliche Häftlinge aus ihren Zellen holen, um die Wände, Decken und Böden nach möglichen schwachen Stellen abzuklopfen.

Die Butyrka hatte erst mit der Perestroika ihren Status als politische Haftanstalt verloren. Nach dem Augustputsch 1991 wurden hier allerdings einige der erfolglosen Putschisten eingesperrt. Als jüngstes politisches Opfer, das im Juni 2000 für ein paar Wochen „Butyrka-Luft“ schnuppern durfte, gilt für manche der Ex-Medienzar Wladimir Gussinski.

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