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Offenbar eine aussterbende Gattung: Der junge Bücherwurm (Foto: zabmedia.ru)
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Dienstag, 18.06.2013

Russland eine Lesenation? - Wenn, dann nur zur Hälfte

Moskau. „Russland ist eine Lesenation“, lautet ein alteingesessenes Stereotyp über das Land – ausnahmsweise mal ein positives. Wie so oft bei Vorurteilen ist aber nicht unbedingt viel dran: 44 Prozent der Russen lesen nämlich gar keine Bücher.

Das unabhängige Meinungsforschungsinstitut Levada-Zentr wollte eigentlich in erster Linie die Meinung der russischen Bevölkerung zu einem geplanten schärferen Gesetz zum Schutz der Urheberrechte erfragen. Bei der Gelegenheit wurde geklärt, wie intensiv die Bevölkerung eigentlich Bücher, Musikwerke und Filme konsumiert.

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Ein Viertel der Bevölkerung besucht Buchgeschäfte


Doch auf die Frage, woher man die Bücher nehme, die man so lese, antworteten 44 Prozent der Befragten, dass sie gar keine Bücher lesen würden. Das in sowjetischen Zeiten geprägte Stereotyp, die Russen würden allesamt gerne und bei jeder Gelegenheit lesen, scheint damit der Vergangenheit anzugehören. Für diejenigen, die noch immer zur gebundenen Lektüre greifen, bleiben Buchläden die Hauptbezugsquelle:26 Prozent finden ihren Lesestoff dort.

Zu gut einem Drittel besteht die russische Bevölkerung auch aus Musikmuffeln: 31 Prozent hören sich nämlich gar nichts an. Unter denjenigen, die musikalische Werke zu schätzen wissen, sind inzwischen die Internetnutzer die Mehrheit: 27 Prozent laden sich Musik aus dem Netz herunter – aber nur, wenn sie nichts kostet.

Nur vier von zehn Personen interessieren sich für neue Filme


Das Kino, laut Lenin bekanntlich die wichtigste aller Künste, steht auch nicht höher im Kurs als die Lektüre: 57 Prozent der Bevölkerung interessieren sich nicht einmal für die Neuerscheinungen der Filmindustrie. Und ebenfalls 44 Prozent kaufen weder DVDs noch machen sie Filmdownloads oder gehen ins Kino - ihnen reicht von Zeit zu Zeit ein Film im Fernsehen.

Trotz (oder wegen) dieser weitverbreiteten Kulturmuffelei sind die Russen einem verschärften Schutz der Urheberrechte nicht abgeneigt: 40 Prozent sind für strengere Maßnahmen gegen den Vertrieb illegaler Raubkopien im Internet, 33 Prozent sprachen sich dagegen aus.



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