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Auch die Tataren wollten vor einigen Jahren das Alphabet wechseln, durften aber nicht (Foto: Buntukow/.rufo)
Auch die Tataren wollten vor einigen Jahren das Alphabet wechseln, durften aber nicht (Foto: Buntukow/.rufo)
Mittwoch, 25.10.2006

Kasachstan: Präsident für Alphabet-Wechsel

Moskau. Die kyrillische Schrift kommt aus der Mode: Kasachstans Präsident Nursultan Nasarbajew hat sich für eine Umstellung der kasachischen Sprache auf das lateinische Alphabet ausgesprochen.

Die lateinische Schrift dominiere „auf dem Feld der internationalen Kommunikation“, sagte Nursultan Nasarbajew zur Begründung auf einer „Vollversammlung der Völker Kasachstans“ in der Hauptstadt Astana. Ein Wechsel der Schrift sei „nichts Schreckliches“, erklärte er.

Wettbewerbsvorteil Russischkenntnisse


Bei Russland-Aktuell
• Warum es Russisch Brot nicht auf kyrillisch gibt (18.07.2005)
• Tataren müssen Kyrillisch schreiben (16.11.2004)
• Touristen ohne Kyrillisch-Kenntnisse verloren? (06.05.2004)
• Russen und Tataren streiten um die richtige Schrift (26.07.2002)
• Kyrillische Buchstaben für alle (06.06.2002)
Gleichzeitig warnte der Präsident vor einer übereilten Reform. Für eine Übergangszeit sei es sinnvoll, beide Alphabete parallel zu nutzen. Gleichzeitig sei es notwendig, die traditionell guten Russisch-Kenntnisse der Kasachen zu bewahren, so Nasarbajew. Dass sich die meisten seiner Landsleute auf Russisch verständigen können, sei ein „internationaler Wettbewerbsvorteil“ für sein Land.

Die zentralasiatischen Völker, die zum Teil Jahrhunderte lang das arabische Alphabet benutzt hatten, waren nach der Oktoberrevolution zunächst zur lateinischen und nur wenige Jahre später zur kyrillischen Schrift übergegangen. Nach dem Zerfall der UdSSR führten die damals auf besondere Distanz zu Russland bedachten GUS-Republiken Aserbaidschan, Usbekistan und Turkmenistan wieder die lateinische Schrift ein. Unter Einfluss der Türkei war sogar ursprünglich ein Alphabetwechsel aller Turkvölker der Ex-Sowjetunion vereinbart worden.

Kasachstan, Kirgisien und Tadschikistan sowie auch die Mongolei schreiben jedoch weiter mit kyrillischen Buchstaben. Das kyrillische Alphabet wird außerdem von allen Minderheitsvölkern der Russischen Föderation genutzt. Versuche der Teilrepublik Tatarstan, die Schrift zu wechseln, scheiterten vor einigen Jahren am massiven Widerstand aus Moskau. Die Tataren hatten ihre Initiative damit begründet, die kyrillische Schrift eigne sich nicht dafür, die Besonderheiten türkischer Sprachen darzustellen.

(kp/.rufo)


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