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Depressionen können bis zum Selbstmord führen (Foto: Archiv)
Depressionen können bis zum Selbstmord führen (Foto: Archiv)
Donnerstag, 09.02.2006

55.000 Selbstmorde jährlich in Russland

Moskau. Durchschnittlich alle zehn Minuten begeht in Russland ein Mensch Selbstmord. 55.000 Menschen, in etwa die Bevölkerungszahl einer mittleren Kleinstadt, kommen so pro Jahr ums Leben. Oft ist Alkohol im Spiel.


Bis zum Zusammenbruch der UdSSR befand sich Russland gemessen an der Selbstmordrate auf einem der letzten Plätze im Ländervergleich. Seitdem ist die Anzahl der Suizide jedoch enorm gestiegen. Beispielsweise haben sich die Selbstmorde unter Jugendlichen laut einer UNICEF-Studie zwischen 1989 und 1997 fast verdoppelt.

2003 nahmen sich in Russland so viele Menschen wie nirgendwo sonst auf der Welt das Leben, 39 Selbstmorde kamen auf 100.000 Menschen. (insgesamt etwa 55.000) Im Jahr 2004 lag nur Litauen vor Russland. Für 2005 sind die Zahlen noch nicht veröffentlicht.

Millionen Selbstmordversuche jedes Jahr


Experten befürchten jedoch das Schlimmste, da die Zahl der Selbstmörder jährlich wächst: Schätzungsweise 55.000 Menschen in Russland wählen jedes Jahr den Freitod. Da jedoch laut Statistik nur einer von 20 Selbstmordversuchen erfolgreich ist, müssen es Millionen Menschen sein, die jedes Jahr versuchen sich das Leben zu nehmen.

Kriege, Repressionen und 70 Jahre Sowjetisches Experiment


Dies waren früher die häufigsten Ursachen für Suizid, schätzt der Chef des Selbstmord-Zentrums der staatlichen Psychiatrie in Moskau, Prof. Wladimir Woizech. Fehlende Stabilität nennt er heute als Grund für die enorm hohe Selbstmordrate in Russland. Vor allem, sei der wachsende Alkoholkonsum für die Suizide verantwortlich, er steige proportional zur Selbstmordrate.

Die Selbstmörder wählen die unterschiedlichsten Wege in den Tod: Das populärste Mittel sei in Russland die Schlinge, an zweiter Stelle stünden Tabletten und Gift. Aber auch in der Öffentlichkeit würde der Tod gesucht, vielleicht als letzter Protest. Viele werfen sich einfach vor den Zug.

Frauen sind weniger gefährdet


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• Seuchen in Russland: Amtsarzt isst Grippehuhn. (26.08.2005)
• Mumien in Moskauer Wohnhaus entdeckt (09.06.2005)
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Theoretisch könne jeder Selbstmord begehen, selbst Menschen die nie Depressionen hätten, meint Woizech. Die Selbstmörder lassen sich schwer kategorisieren. Vertreten sind alle Altersklassen, Schichten und Religionen. Es seien Männer und Frauen, Kinder und Alte jedes sozialen Standes, wobei Frauen seltener den Tod suchten, da sie einfach von robusterer Natur seien, so Prof. Woizech.

Männer würden sich vier Mal häufiger das Leben nehmen und seien zwischen 35 und 45 Jahren zudem am stärksten gefährdet. Kleinkinder suchten so gut wie nie den Tod, es sei denn sie gehörten zu den rund zehn Prozent der Selbstmörder, die geisteskrank seien.

Soldaten stark gefährdet


Von allen Berufsgruppen tauchen Armeeangehörige und Ärzte am häufigsten in Selbstmord-Statistiken auf. Laut dem Komitee der Soldatenmütter nehmen sich rund 500 Soldaten jährlich das Leben, wobei die Dunkelziffer noch weitaus höher liegen dürfte.

Quälerei und schlechte Lebensbedingungen sind hauptsächlich verantwortlich für die massenhaften Suizid-Versuche junger Rekruten.

(jst/.rufo)


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