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Mittwoch, 22.11.2006

Moskauer Hersteller verspricht: Wodka für alle!

Moskau. Der Moskauer Alkohol-Produzent RosSpirtProm will den Russen ab Neujahr „Volks-Wodka“ einschenken. Der Schnaps soll von guter Qualität sein und zum Dumping-Preis von nur 60 Rubel (rund 1,75 Euro) für den halben Liter über die Ladentheke gehen. Ein Preis, der laut Hersteller nur noch die Fertigungskosten deckt.

Dass die öffentlichkeitswirksame Aktion – wenn sie denn tatsächlich gestartet wird – dazu geeignet sein könnte, die zuletzt stark ansteigende Zahl von Alkoholvergiftungen zu begrenzen, das bezweifeln Experten und Ärzte indessen.

Denn der beim ärmeren Bevölkerungsteil populäre Wodka-Ersatz ist noch billiger als der „Volks-Wodka“. Ein halber Liter „Surrogat“ kostet lediglich rund 40 Rubel (rund 1,17 Euro). Ein Preisunterschied, der sich bemerkbar macht bei denen, die nichts haben.

Auf Regierungserlass war in diesem Sommer der russische Alkoholmarkt restrukturiert worden. Ziel war es, minderwertigen Alkohol aus den Ladenregalen zu verbannen. In einem ersten Schritt wurden alle alten Alkoholbestände mit einem Schlag vernichtet. In einem zweiten Schritt sollte neue Ware, versehen mit neuen, maschinenlesbaren Zollmarken, in die Läden kommen.

Doch die Regierung handelte so unvermittelt, dass die Produzenten die Nachfrage nach frischer Ware nicht decken konnten. Zudem waren nicht genügend neue Zollmarken gedruckt worden und auch die Scan-Geräte, die sowohl bei den Herstellern als auch in den Läden die Anzahl von legal verkauften Flaschen registrieren sollten, arbeiteten nicht fehlerfrei.

Diese Kette von Pannen führte zu einem Alkoholdefizit und in der Folge dazu, dass sich die Bevölkerung mit selbst gebranntem und minderwertigem Alkohol versorgte. Zahlreiche Todesfälle und eine Hepatitis-Epidemie in einigen Regionen waren das Resultat.


(cj/.rufo)



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