![Nicht cool genug für Russlands Kids - Die Zeitschrift Cool wird eingestellt (Foto: www.burda.ru)](http://img.aktuell.ru/rumed0010/images/cool-burda.jpg) |
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Nicht cool genug für Russlands Kids - Die Zeitschrift Cool wird eingestellt (Foto: www.burda.ru) |
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Freitag, 07.07.2006
Burda Russland stellt Jugend-Magazin Cool einMoskau. Burda Russland muss das Jugendmagazin Cool einstellen. Das Heft konnte bereits seit längerem die Gewinnerwartungen der deutschen Verlagsführung nicht mehr erfüllen. Bis zu 15 Mitarbeiter werden auf die Straße gesetzt.
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Die Pressemitteilung ist kurz und lakonisch: Das Magazin Cool konnte lange Zeit die Gewinnerwartungen nicht mehr erfüllen. Auch das Ergebnis des ersten Halbjahrs 2006 fiel nicht zufrieden stellend aus. Die Nummer 29 des Hefts wird als letzte erscheinen.
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Cool im Keller
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Wie Russland-Aktuell aus gut informierten Kreisen erfuhr, werden die rund 15 Mitarbeiter wahrscheinlich entlassen. Einen Ersatz für Cool plant Burda Russland jedenfalls nicht und die anderen Redaktionen des Verlagshauses sind alle voll besetzt.
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Der Niedergang des Jugendmagazins zeichnete sich bereits seit längerer Zeit ab. Während Cool bei seinem Start im Jahr 1997 im Segment Jugendzeitschriften weitgehend konkurrenzlos war und gute Gewinne einfuhr, ist der Markt heute hart umkämpft. Mittlerweile tummeln sich hier neben Cool die Ausgaben Molotok, Wse swjosdy, Neon und Bravo, um nur die bekanntesten zu nennen. Die Kasse klingelt nicht mehr von selbst. Jetzt heißt es, um Käufer kämpfen.
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Einen mehr als symbolischen Abstieg erlebte die Cool-Redaktion in den vergangenen Wochen auch innerhalb des Verlagshauses Burda: Die Mitarbeiter mussten von der zweiten auf die erste Etage des Gebäudes an der Polkowaja-Straße umziehen. Auf der zweiten Etage sind alle Redaktionen des Verlags untergebracht, auf der ersten Etage dagegen gab es außer Cool nur noch die Kantine.
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Vom internem Missmanagement ablenken
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Mit dem Pornografie-Vorwurf, der unlängst von der Generalstaatsanwaltschaft gegen Cool erhoben wurde und der in den russischen Medien großes Echo fand, habe die Redaktionsauflösung nichts zu tun, so die Burda-Pressesprecherin. Dabei hätten die Anschuldigungen für die Verlagsführung eigentlich gleich einen doppelten Vorteil gehabt:
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Gewohnheitsgemäß erregt das Thema Pornografie in der Presse bei der russischen Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit die ausführliche Berichterstattung in den russischen Medien über den Fall Cool belegt das. Die Porno-Anschuldigungen hätten Konkurrenz, eigene Mitarbeiter und Öffentlichkeit also perfekt von den eigentlichen Problemen des Verlags abgelenkt nämlich von internem Missmanagement, den rückläufigen Gewinnen und Auflagenzahlen. Zum Zweiten hätte die Verlagsführung einen Vorwand für die Auflösung der Redaktion bekommen.
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Allerdings gab es in der Vergangenheit bereits mehrfach aus demselben Grund Klagen gegen Cool. Doch die Staatsanwaltschaft hatte wegen der fehlenden Stichhaltigkeit der Vorwürfe entweder erst gar kein Verfahren angestrengt oder aber den Verlag freigesprochen. Und diesmal wären ein Verfahren oder gar eine Verurteilung noch unwahrscheinlicher gewesen. Denn der Porno-Verdacht bezog sich auf Anzeigen, die Burda-Kunden im Magazin geschaltet hatten. Die Verlagsführung hätte alle Verantwortung für den Inhalt der Anzeigen mit Leichtigkeit von sich weisen können.
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(cj/.rufo)
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