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Mittwoch, 25.04.2007
Boris Jelzin: große Verdienste und große FehlerGisbert Mrozek, Moskau. Über die Toten nur Gutes oder gar Nichts zu sagen ein ehrenwerter Anspruch, der für Journalisten und gegenüber Politikern offenbar nicht gilt. Schweigen kann nicht das Credo des Kommentators sein.
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Wenn ein Mann vom Formate Boris Jelzins die Bühne verlässt, kann auch das Publikum nicht schweigen und tut es auch in Russland nicht. Wenn wir auf der Straße nachgefragt haben, was denn von Jelzin zu halten sei, waren die Meinungen sehr geteilt.
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Diese real existierende Diskussion über die wahrhaftig gigantischen Widersprüche im Leben und Wirken des Boris Nikolajewitsch abzubilden, scheint mir auch die Aufgabe von Russland- Aktuell zu sein. Wir sind nicht das Sprachrohr des Kremls.
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Wir liefern den Stoff, aus dem die Diskussionen sind.
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Wir bilden auch die Glanzseite der offiziellen Trauerzeremonie mit allem Respekt ab aber nicht nur diese. Auch wenn dies diesmal all den Lesern gegen den Strich ging, die Jelzin verehren. Wir sind uns jedenfalls sicher, dass sie sich ihr Urteil sowieso immer selbst bilden. Wir liefern den Stoff, aus dem die Diskussionen sind. Wir haben jedenfalls, so scheint es, niemanden diffamiert.
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Boris Nikolajewitsch Jelzin war ein wirklich beeindruckender Mensch. Seine Größe war besonders in persönlichen Begegnungen imposant. Ein großer Politiker, ein mutiger und energischer Mann voller Entscheidungskraft.
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Er hat eine entscheidende Rolle in der Weltgeschichte gespielt. Wir haben das bei Russland- Aktuell gewürdigt und wiederholen es gerne für alle, die es vielleicht überlesen haben. Aber er war nicht der Vater von Perestroika und Wiedervereinigung.
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Er hat wahrscheinlich in der historischen Bilanz mehr Blutvergießen und Elend verhindert, als verursacht
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Er hatte große Verdienste und große Fehler. Er hat wahrscheinlich in der historischen Bilanz mehr Blutvergießen und Elend verhindert, als verursacht. Aber verursacht hat er auch. Unzweifelhaft und er selbst wusste es auch. In seiner Abschiedsfernsehansprache vom 31.12.1999 hat er selbst es bewegend gesagt und seine Landsleute um Vergebung gebeten.
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Die meisten Russen mochten ihn am Ende (1999) nicht mehr. Aber die meisten haben ihn wohl auch nicht wirklich gehasst, sondern eher verstanden und bemitleidet, ähnlich wie Breschnew. Haben die Schuld an den endlosen Krisen nicht in ihm, sondern in seiner Umgebung gesehen. Guter Zar böse Wesire (und Oligarchen).
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Und dass er hin und wieder zuviel trank und über die Stränge schlug das kommt in den besten Familien vor. Das machte ihn irgendwie nur noch verständlicher. Kurz, er war einer aus dem Volk und das war immer seine Stärke.
Gisbert Mrozek (gim/.rufo/Moskau)
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