Mittwoch, 18.05.2005
Russische Irak-Politik von Saddam bezahlt?Moskau. Führende russische Politikern sollen vom Saddam-Hussein-Regime fürstlich dafür belohnt worden sein, dass sie für ein Ende der Sanktionen gegen den Irak kämpften. Der US-Senat erhob jetzt neue Vorwürfe.
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Die russischen Versuche, eine amerikanische Invasion im Irak zu verhindern, seien von Saddam Hussein mit lukrativen Öl-Geschäften im Rahmen des UN-Programms „Öl für Lebensmittel“ bezahlt worden. Ein Untersuchungskomitee des Senats nannte den ehemaligen Chef der russischen Präsidial-Verwaltung Alexander Woloschin und Nationalistenführer Wladimir Schirinowski als Nutznießer der Ölgeschäfte. Woloschin soll irakisches Öl im Wert von 16 Millionen Dollar zugeschanzt worden sein.
Saddams Vize bestätigt angeblich heikle Ölgeschäfte
Russische Partner des irakischen Regimes sollen insgesamt 30 Prozent des Öls aus dem UN-Programm erworben haben. Der US-Senat erhob aber auch Vorwürfe gegen Politiker aus anderen Ländern. Bei einer Aussage vor dem Senat in Washington wies der britische Parlamentsabgeordnete George Galloway inzwischen alle Anschuldigungen zurück. Er habe keinen Penny aus Ölverkäufen erhalten, erklärte der prominente Kriegsgegner. Weil inzwischen bekannt sei, wie die USA mit ihren Kriegsgefangenen umgehen würden, seien deren Aussagen nicht glaubwürdig, so Galloway.
Der ehemalige irakische Vizepräsident Taha Jassin Ramadan hatte nach US-Angaben zuvor eingestanden, dass die Geschäfte unter dem Deckmantel des „Öl für Lebensmittel“-Programms dazu bestimmt waren, im Ausland eine pro-irakische Lobby zu kaufen. Im Fall von Woloschin habe das Regime in Bagdad darauf gehofft, der mächtige Chef der Präsidentenverwaltung würde die Haltung von Präsident Wladimir Putin in der Irak-Frage beeinflussen. Eine direkte Abhängigkeit der bereit gestellten Ölquoten und des russischen Abstimmungsverhaltens im Welt-Sicherheitsrat könne jedoch nicht nachgewiesen werden, heißt es in dem Untersuchungsbericht.
Nach Ansicht russischer Politologen könnten die Beschuldigungen vor allem das Ziel verfolgen, im Chodorkowski-Prozess Druck auf Moskau auszuüben. Während der Verhandlungen um einen amerikanischen Zutritt zu den russischen Atom-Objekten, hätten die USA zuvor bereits als Druckmittel den ehemaligen russischen Atom-Minister Jewgeni Adamow verhaften lassen, sagte Konstantin Simonow vom Moskauer „Zentrum für politische Konjunktur“ der Zeitung „Gazeta“.
(kp/.rufo)
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