Moskau. Die acht Mitarbeiter des russischen Energieversorgers Interenergoservice in Bagdad erlebten innerhalb eines Tages ein Wechselbad der Gefühle. Am Montagabend waren sie entführt, 12 Stunden später wieder freigelassen worden. Die Kidnapper ließen die Männer nach Verhandlungen mit Vertretern der irakischen KP laufen. Trotz des glimpflichen Endes empfahl der Chef des russischen Sicherheitsrates Igor Iwanow allen Russen eine schnelle Ausreise aus dem Irak.
Bei den Entführten handelt es sich um drei Russen und fünf Ukrainer. Russland stand auf der Seite der Kriegsgegner, Feindseligkeiten gegenüber Russen hatte es in der Vergangenheit im Irak nicht gegeben.
Die Ukraine wiederum steht auf Seiten der Kriegsbefürworter, Präsident Kutschma schickte ein kleines Truppenkontingent in das Bürgerkriegsland. Bei den in den letzten Tagen immer heftigeren Unruhen war auch ein ukrainischer Soldat getötet worden.
Die Freilassung der Ukrainer dürfte darauf zurück zu führen sein, dass sie für Russen gehalten wurden. Ein Al Jazeera-Berichterstatter kommentierte dies mit den Worten, „Slawen sehen für die Iraker einer wie der andere aus“. Die Ukrainer selbst verzichteten wohlweislich darauf, den Irrtum aufzudecken.
So wurden sie gemeinsam mit den Russen ins Taxi gesetzt, die Kidnapper entschuldigten sich bei ihnen und ließen sie zurück nach Bagdad fahren. Desungeachtet wollen zahlreiche ausländische Unternehmen ihre Mitarbeiter aus dem Irak zurück ziehen. Auch der Chef des nationalen Sicherheitsrates von Russland Igor Iwanow empfahl allen Russen eine schnelle Heimkehr. Er teilte außerdem mit, dass Außen- und Katastrophenschutzministerium gemeinsame Maßnahmen zur Evakuierung einleiten.
(ab/.rufo)
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