Sie ist das wichtigste Naherholungsgebiet für die Kaliningrader. Die bequemste Strassenverbindung nach Litauen und ein einzigartiges Naturereignis. Die knapp 100 Kilometer lange, aber meist nur einen Kilometer schmale Halbinsel. Die Zufahrt für Fahrzeuge aller Art ist gebührenpflichtig.
Die Kurische Nehrung ist genau genommen eine 98 Kilometer lange Sandbank. Sie trennt das Kurische Haff von der Ostsee ab. Ihre Bekanntheit verdankt sie vor allem den Sanddünen, die sich hier in 60 bis 70 Meter Höhe auftürmen.
Die Kurische Nehrung beginnt hinter dem russischen Ort Selenogradsk (Kaliningrader Gebiet) und endet kurz vor Klaipeda (Litauen), wo der Abstand zwischen Nehrung und Festland nur noch rund 300 Meter beträgt. Das nördliche Drittel der Halbinsel wird durch die Grenze zwischen Russland und Litauen markiert.
Im südlichen russischen Teil reihen sich die Orte Lesnoje (Sarkau), Rybatschi (Rossitten) und Morskoje (Pillkoppen) aneinander. Auf litauischer Seite schliessen sich die Touristenorte Nida (Nidden), Preila (Preil), Pervalka (Perwelk), Juodkrante (Schwarzort), Smiltyne (Sandkrug) und Klaipeda (Memel) an.
Die Breite der Nehrung schwankt zwischen wenigen hundert Metern und ein paar Kilometern: Bei Rybatschi ist die Nehrung 3,8 Kilometer breit. An ihrer schmalsten Stelle, unweit der Ortschaft Lesnoje, trennen nur 400 Meter das Kurische Haff von der Ostsee. An dieser Stelle brach die Halbinsel 1983, wie schon mehrmals in den vergangenen Jahrhunderten, bei einem Sturm durch.
Das Erscheinungsbild der Nehrung ist vielfältig: Dünen, Küstenlandschaft, Feuchwälder, Wiesen, Moore und Schilfgebiete finden sich auf kleinstem Raum. Die schmale Halbinsel ist im Frühling und Herbst Rastplatz der Vogelzüge zwischen Finnland, Karelien und dem Baltikum sowie Südeuropa und Afrika.
Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Naturschönheit wurde die Kurische Nehrung (russisch: Kurskaja Kossa) 1987 zum Nationalpark erklärt, seit dem Jahr 2000 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Dünen: Schön und bedrohlich
So schön die mächtigen Dünengebirge anzusehen sind - für die Bewohner der Nehrung waren sie in den vergangenen Jahrhunderten existenzbedrohend: Der Wind vom Meer ließ die Dünen mehrere Meter pro Jahr wandern.
Mehr als ein Dutzend Dörfer, Felder und die alte Poststrasse von Königsberg in das damalige Memel (heute Klaipeda) verschwanden unter den Sandmassen. Manche Dörfer mussten wegen der anrückenden Dünen sogar mehrmals aufgegeben werden. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelang es dem Forstschutzbeamten Franz Epha mit einer neuen Aufforstungsmethode, die Wanderdünen zum Stillstand zu bringen.
(jm/.rufo)
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