Von ihrem Steinpodest herabblickend, breitet Mutter Heimat schützend ihre Arme über die vielen Grabstätten des Piskarjowskoje-Gedenkfriedhofs aus. Es scheint so, als wolle die Bronzestatue die geflochtenen Eichenzweige in ihren Händen zu einem riesigen Kranz zusammenbinden, um ihn dem Gräberfeld umzulegen. Auf dem Friedhof wurden 470 000 Menschen bestattet, die während der Belagerung Leningrads im Zweiten Weltkrieg durch deutsche Truppen ums Leben kamen. Die meisten verhungerten.
Die Koordinaten
Adresse: Prospekt Nepokorennych 74
Nächste Metro: Pl. Muschestwa, von dort Bus 123
Öffnungszeiten der Ausstellung: tgl. 10-18 Uhr
Eintritt: frei
Tel. 247 57 29
In eine Steinmauer hinter der zwölf Meter hohen Statue ist ein Gedicht von Olga Bergholz (1910-1975) gehauen. Die russische Dichterin hatte die 900 Tage andauernde Blockade am eigenen Leibe miterleben müssen. Einer der Verse lautet: Doch wisse, wenn du diese Steine siehst: Keiner ist vergessen, und nichts ist vergessen.
Und tatsächlich, das Andenken an die unzähligen Opfer der Belagerung Leningrads ist tief im Bewusstsein der Petersburger verwurzelt. Tausende versammeln sich jährlich am 9. Mai, dem Tag des Sieges, auf dem Piskarjow-Gedenkfriedhof, um der Toten von damals zu gedenken. Frische Blumen sind aber auch sonst keine Seltenheit auf den Gräbern. Tagsüber hüllen große Lautsprecher den von hohen Birken bewachsenen Gedenkfriedhof in einen besinnlichen Hauch aus klassischer Musik. Die Blumenrabatten werden von jungen Rekruten gepflegt.
In den Gedenksteinen der Massengräber ist nur das Todesjahr eingemeißelt, die Namen der Verstorbenen fehlen. Allein Hammer und Sichel bzw. der Stern der Roten Armee kennzeichnen, ob die Toten Zivilisten oder Soldaten waren. Am Eingang des 1960 eingeweihten Friedhofs dokumentiert eine kleine Daueraustellung die katastrophalen Lebensverhältnisse im belagerten Leningrad.
(hw/.rufo)
Bei der Schlacht von Borodino verteidigte General Pjotr Bagration Russland mit seinem Leben vor den Angriffen des Westens (d.h. Napoleons). Sein Denkmal bewacht nun die Symbole der Globalisierung. (Foto: Ballin/.rufo)
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