Donnerstag, 28.04.2005
Sommergarten rüstet sich für die SaisonSt. Petersburg. Alljährlich im April ist der Sommergarten zum „Trockenlegen“ geschlossen. Aber ab dem 1. Mai erwarten die Besucher u. a. die aus dem Winterschlaf erwachten und frisch polierten Marmor-Statuen.
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Manch unbedachter Petersburg-Besucher mag sich im Winter schon über die großen Holzkisten gewundert haben, die zu dieser Jahreszeit die Alleen des Sommergartens säumen. Ein großes Geheimnis steckt allerdings nicht dahinter auf diese Weise werden die wertvollen Marmorstatuen des Gartens vor dem rauen Petersburger Winterklima geschützt. Zuerst werden sie in Leinentücher gewickelt und fest mit Seilen verzurrt; dann bekommen sie das Holzgehäuse übergestülpt.
Kinderseife und Wachs zum Schutz
Nachdem die zum größten Teil um die 300 Jahre alten Standbilder (gefertigt von italienischen Meistern an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert) aus ihrem Futteral befreit sind, werden sie erst einmal ordentlich gewaschen. Traditionell wird dazu einfache Kinderseife benutzt. Nach diesem Bad wird eine feine Wachsschicht aufgetragen, die sie neben Feuchtigkeit auch vor Zivilisations-Schadstoffen wie Auspuffgasen schützen soll.
Statuen werden durch Kopien ersetzt
Die wertvollen Marmorstatuen werden in Zukunft jedoch nach und nach aus Petersburgs beliebtester grüner Oase verschwinden. Die Originale sollen ins Museum; ersetzt werden sie durch genaue Kopien. Grund dafür ist neben der hohen Umweltbelastung auch das in letzter Zeit immer mehr um sich greifende Rowdytum da wird schon mal einem Amor die Hand abgebrochen oder einer Minerva die Lanze entwendet.
Es ist unmöglich, pausenlos auf alle 97 Standbilder im Garten aufzupassen, der sich inzwischen unter der Obhut des Russischen Museums befindet. Und neben jeder Statue einen Milizionär zu postieren, ist erst Recht illusorisch. Deshalb ist die Entscheidung, die Originale hinter schützende Mauern zu verlagern, wohl die bessere Lösung.
(sb/.rufo)
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