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Pan Vlastimil muss höllisch aufpassen! Foto: www.fc-zenit.ru |
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Hängt sich Petrzela zu weit aus dem Fenster?St. Petersburg. Nach den Skandalen auf dem Flug nach und dann in Marbella, als Cheftrainer Vlastimil Petrzela die beiden Spielmacher Radimow und Spiwak in die Wüste schicken wollte, sind die Wogen erst einmal geglättet. Beide Kicker sind in Holland dabei beim letzten Trainingslager vor Saisonbeginn. So weit ist alles in Butter, nur stellt sich die Frage: Hat Pan Petrzela nicht das Vertrauen der Clubführung und der Spieler überreizt? Und was könnte das für Folgen haben?
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Zwar haben die Zenitler das ganze Hin und Her als Scherz abgetan und es damit erklärt, dass eben solch eine Art von Humor in der Mannschaft an der Tagesordnung sei. Zwar hat Petrzela erklärt, Zenit sei die Mannschaft seines Lebens, und hier hätte er sich endlich gefunden, und Zenit sei ähnlich klasse drauf wie z. B. Barcelona.
Harte Kritik von Mutko
Aber es gibt auch andere Stimmen. Valeri Mutko, Ex-Präsident von Zenit und aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge Koloskows bei der anstehenden Wahl zum Präsidenten des Russischen Fußballverbands, hat Petrzela ziemlich hart kritisiert. „Der Trainer setzt sich irgendwann ins Flugzeug und ist weg, aber der Club bleibt“, gab er Petrzela in einem Interview ziemlich eindeutig zu verstehen. Damit beleuchtet er in gewisser Weise die Position der Direktorenetage von Zenit, die sich zwar bedeckt hält, ihren Unwillen über Petrzelas Ausfälle aber nur schwer verhehlen kann.
Petrzela ist bekannt für seine sehr offenherzigen Äußerungen gegenüber der Presse. Damit macht der für seine listigen Schachzüge bekannte Trainer des Öfteren Furore, und bis jetzt hat er immer das erreicht, was er wollte. Z. B. wenn es darum ging, Kicker aus der Mannschaft zu werfen, die ihm nicht ins Konzept passten. Die neuesten unzweideutigen Äußerungen über Spiwak und Radimow könnten dazu führen, dass die beiden den Club über kurz oder lang verlassen.
Petrzela muss mächtig auf der Hut sein
Damit hätte Petrzela sein Ziel vielleicht kurzfristig erreicht, aber er muss aufpassen. Die Ressentiments gegenüber ausländischen Trainern sind hoch in der tradionsgebundenen Stadt (wie in Russland insgesamt). Erlaubt er sich allzu grobe Fehler, könnte das irgendwann das Aus für ihn selbst bedeuten.
Mutko nutzte am Samstag die Beerdigung des verdienten Alttrainers Juri Morosow, um darauf aufmerksam zu machen, dass Zenit sich nicht in einen reinen Legionärsclub verwandeln dürfe und dass die eigenen Nachwuchsspieler aus den einstmals so fruchtbaren lokalen Sportschulen zurzeit zu wenig zum Zuge kommen. Diese öffentliche Äußerung ist kaum ein Zufall.
Schade wäre es, wenn Petrzela gehen müsste
Es wäre schade, wenn Zenit solch einen engagierten und dem modernen Fußball verschriebenen Trainer wie Vlastimil Petrzela verlieren sollte. Aber Pan Vlastimil sollte sich ebenfalls darauf besinnen, dass er in Petersburg auf eine lange Tradition gestoßen ist, die er zumindest teilweise in seine Pläne einzubeziehen hat. Wie der Holzfäller im Walde darf er hier nicht auftreten, denn das schadet sowohl ihm persönlich als auch dem Petersburger Fußball, der in den letzten Jahren einen bis dahin ungeahnten Aufschwung erlebt. Nicht zuletzt dank Petrzela! (sb/.rufo)
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