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Freigesprochen: Hauptmann Eduard Ulman (Foto: gazeta.ru)
Freitag, 20.05.2005

Russische Militärs erneut von Mord freigesprochen

Moskau. Ein russisches Geschworenengericht hat nach einem Aufsehen erregenden Prozess einen Hauptmann der Armee und vier Untergebene freigesprochen, die in Tschetschenien sechs Zivilisten getötet hatten.

Die Geschworenen des Militärgerichts von Rostow am Don befanden Medienberichten vom Donnerstag zufolge, die Angeklagten im so genannten „Ulman-Prozess“ hätten nicht schulhaft gehandelt. Ihre Handlungen seien der Situation angemessen gewesen.

Der Hauptmann Eduard Ulman und drei weitere Armeeangehörige hatten im Januar 2002 an einem Straßenposten im Süden Tschetscheniens die Insassen eines Pkws erschossen und später deren Leichen verbrannt. Vor Gericht hatten die Angeklagten die Tat nicht geleugnet, sich aber mit Befehlen ihrer Vorgesetzten gerechtfertigt.

Urteil eine „Schweinerei”

Bereits im vergangenen Jahr war ein erstes Verfahren gegen die vier Militärs mit einem Freispruch zuende gegangen. Das Oberste Militärgericht Russlands hatte das Urteil jedoch aufgehoben und eine Neuverhandlung mit einer neuen Geschworenen-Jury angeordnet. Sollte die Militärstaatsanwaltschaft nicht erneut Berufung gegen das Urteil einlegen, könnte Ulman seinen Dienst in den russischen Streitkräften fortsetzen.

Als „Schweinerei“ und „absolute Unverschämtheit“ bezeichnete die Vorsitzende der russischen Soldatenmütterkomitees Valentina Melnikowa das Urteil. „Die Geschworenen sind offenbar überzeugt davon, dass Tschetschenen keine Menschen sind, und wer Tschetschenen ermordet, kein Verbrecher ist“, sagte die Bürgerrechtlerin.

(epd/kp)


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