Montag, 20.06.2005
Freiwillige sollen Wolga vor Ölkatastrophe rettenMoskau. Nach dem Zugunglück westlich von Moskau ist die Gefahr einer Ölpest in der Wolga noch immer nicht gebannt. Die Behörden riefen die Einwohner der Region auf, bei den Aufräumarbeiten zu helfen.
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Unter Umständen sollen auch Soldaten an die Unglücksstelle entsandt werden, berichtete der Fernsehsender NTW. Nahe der Stadt Rschew waren am Mittwoch bis zu 700 Tonnen Schweröl aus den umgestürzten Kesselwaggons ausgelaufen. Die Schadstoffwerte in dem nur einhundert Meter von der Unglücksstelle gelegenen Wolga-Zufluss Wasusa überschreiten offiziellen Angaben zufolge die zulässigen Höchstgrenzen inzwischen um das Fünfzigfache.
Das Öl verbreitet sich unterdessen trotz eilig errichteter Schutzdämme immer weiter flussabwärts. Das russische Katastrophenschutz-Ministerium setzt inzwischen Hubschrauber ein, die über dem verschmutzten Gebiet Chemikalien versprühen, um das Öl damit aufzulösen.
Berichten zufolge könnte die Ölpest die Trinkwasser-Versorgung der russischen Hauptstat Moskau gefährden, die einen großen Teil ihres Wassers aus dem betroffenen Gebiet bezieht. Eine aktue Gefährdung für die Moskauer oder die Einwohner der Gebietshauptstadt Twer besteht Behördenangaben zufolge jedoch nicht.
Klage gegen die Eisenbahn vorbereitet
Die russische Umweltaufsichtsbehörde erhob inzwischen scharfe Kritik am Verlauf der Aufräumarbeiten. Riesige Lachen aus Schweröl seien einfach mit Kies zugeschüttet worden, sagte Vizedirektor Oleg Mitwol in einem Rundfunkinterview. Der russische Eisenbahn sei es vor allem darauf angekommnen, den Verkehr auf der seit Mittwoch blockierten Strecke wieder herzustellen, statt die Folgen der Umweltkatastrophe zu minimisieren. Insgesamt würden die Arbeiten unprofessionell und mit unzureichender Technik ausgeführt.
Die Verwaltung des betroffenen Gebietes Twer kündigte eine Klage gegen die russische Eisenbahn AG RZD an. “In ihrer ursprünglichen Form wird es die Natur hier nie wieder geben”, sagte Vize-Gouverneur Wladimir Grabarnik. Als wahrscheinlichste Ursache für das Zugunglück gelten derzeit heftige Regenfälle, die die Gleise unterspült hatten.
(kp/.rufo)
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