Tupolew über der Taiga - Fliegen in RusslandInlandsflüge in Russland haben bei Reisenden keinen guten Ruf. Und das, obwohl sich hartnäckig die Ansicht hält, dass russische Piloten die besten Piloten der Welt sind. Die auf den Inlandsrouten eingesetzten Flugzeuge sind aber meist höchsten wegen ihres Alters rekordverdächtig. Angesichts der riesigen Dimensionen des Landes gibt es oft dennoch keine Alternativen zum Fliegen. Nicht jeder hat die Zeit für eine einwöchige Bahnfahrt von Moskau nach Wladiwostok.
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Entlegene Regionen des Landes wie die größten Teile Nordsibiriens oder die Vulkan-Halbinsel Kamtschatka sind grundsätzlich nur auf dem Luftweg zu erreichen.
Nur die größten der landesweit etwa 200 Fluggesellschaften konnten sich in den letzten Jahren die Anschaffung neuer Maschinen leisten, bei den allermeisten russischen Inlandsflügen werden bis heute Flugzeuge eingesetzt, deren Alter die Höchstnutzungsdauer demnächst erreicht oder bereits überschritten hat. Immerhin fliegen die Maschinen in den meisten Regionen des Landes wieder zunehmend nach Plan, was Anfang der 90-er Jahre wegen ständiger Treibstoff-Knappheit keineswegs selbstverständlich war.
 Für mittlere Entfernungen werden in der Regel Maschinen vom Typ Yak-42, TU-134 oder die größere TU-154 eingesetzt. Auf den am meisten nachgefragten Strecken von und nach Sibirien und in die russische Pazifikregion kommen auch häufig der russische Jumbo-Jet, die Iljuschin-86, oder die neueren TU-204, TU-214 oder Il-96 zum Einsatz. Kleinere Flughäfen werden oft mit Maschinen vom Typ Yak-40 angeflogen, in der nur etwa 30 Passagiere Platz finden. Ausländisches Fluggerät in nennenswertem Ausmaß nutzt außer der größten Fluggesellschaft Aeroflot lediglich Transaero.
Dass die alten Flugzeuge noch starten können und dürfen, liegt auch daran, dass wegen der Wirtschaftskrise die Zahl der Flugpassagiere dramatisch einbrach, viele Maschinen kaum genutzt wurden und daher länger einsatzfähig blieben. Eine Reihe größerer Gesellschaften hat ihren Flugzeugpark in den letzten Jahren immerhin liften lassen.
In vielen Großstädten des europäischen Russland wurden die Flughäfen entweder ganz für den Linienverkehr geschlossen oder sie bedienen heute nicht viel mehr als einen täglichen Flug nach Moskau. Als regionales Transportmittel werden Flugzeuge und Hubschrauber nur noch in anderweitig ganz unzugänglichen Regionen eingesetzt, in denen es keine Straßen gibt.
Während Flugtickets zu Sowjetzeiten geradezu spottbillig waren, sind Inlandsflüge heute in Russland meist ein teures Vergnügen. Immerhin wurden in den 90-er Jahren die erhöhten Ausländerpreise abgeschafft. Einfache Flüge von Moskau in eine Stadt im europäischen Russland kosten meist zwischen 2.000 und 3.500 Rubel (59 und 102 ). Eine einfache Flugreise aus der Hauptstadt nach Wladiwostok schlägt mit mindestens 10.000 Rubeln (knapp 300 ) zu Buche. Billigflüge im westlichen Sinne gibt es bislang nicht.
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Tickets können entweder auf den Flughäfen, über ein Reisebüro oder in einer Flugkasse (Awiakassy) gekauft werden, die es in jeder größeren Stadt gibt. Wesentlich schwieriger als der Ticket-Kauf gestaltet sich oft das Problem, den Flughafen zu erreichen. Auch in verschlafenen Provinzstädten befindet sich der Flughafen oft dutzende Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, noch dazu häufig ohne Busverbindung.
(kp/.rufo)
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