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Zug der Petersburger Metro (foto:ld/.rufo) |
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MetroDie Metro ist das Rückgrat des ganzen Verkehrssystems - und funktioniert trotz aller politischen Erschütterungen und wirtschaftlichen Umwälzungen nach wie vor wie ein Uhrwerk. Tagsüber beträgt der Zugtakt etwa anderthalb Minuten, nachts fünf Minuten - kein Problem also, wenn einem der Zug vor der Nase wegfährt. Betriebsbeginn ist um 5.45 Uhr am Morgen, um 24 Uhr starten die letzten Züge an den Endstationen.
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Achtung: Die Verbindungstunnels in den Umsteigestationen im Stadtzentrum werden aus unerklärlichen Gründen schon um 0.15 Uhr geschlossen, so dass man eventuell auf halber Strecke hängen bleiben kann.
Von U-Bahn-Netzen wie in Berlin oder München unterscheidet sich die Petersburger Metro vor allem dadurch, dass ihre Stationen sehr tief unter der Erde (man rechne mit zwei bis drei Minuten für jede Rolltreppenfahrt) und ziemlich weit auseinander liegen: "Eine Station" entspricht gut 15 bis 30 Minuten flottem Fußmarsch. Das ganze ähnelt also eher einer vergrabenen S-Bahn.
Wie geht Metro-Fahren? An der "Kassa" der Station erwirbt man für 10 Rubel eine Metro-Münze ("Jeton"), steckt sie in den Schlitz des Drehkreuzes und drückt sich, sobald das Licht auf grün umspringt, durch die Sperre. Nun darf man sich, wenn man denn möchte, den lieben langen Tag im Metro-Labyrinth herumtreiben. Alternativ zu den Jetony gibt es Magnetkarten, die man an der Kasse mit beliebig vielen Fahrten zwischen 3 und 60 ordern kann. Ab der 21. Fahrt gibt es einen Preisnachlass. Noch etwas günstiger sind Magnetkarten mit 10 bis 50 Fahrten, deren Geltungsdauer auf 7 bis 30 Tage befristet ist. Schließlich gibt es noch Monats- bzw. Halbmonatskarten (diese auch als "jediny" für alle Verkehrsmittel zusammen) - wobei dabei wiederum die Zahl der Metrofahrten auf 70 bzw 35 beschränkt ist.
Die Magnetkarten gilt es mit dem Magnetstreifen nach oben am Drehkreuz einzuschieben - aber erst durchgehen, wenn der Apparat die Karte zum gleichen Loch heraus auch wieder ausgespuckt hat! Ist die letzte Fahrt verbraucht, behält die Sperre die Karte kommentarlos ein.
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Metrostation Pl. Wosstanija (foto:nk) |
Auf den Abwärts-Rolltreppen heißt es das Autobahn-Prinzip "rechts stehen, links gehen" zu beherzigen, sonst wird man gnadenlos umgerannt (aufwärts ist kein Petersburger so blöd, die endlosen Rolltreppen hochzulaufen). Unten angekommen, wird der Russisch-Laie feststellen, dass er sich nun in der letzten Verteidigungsbastion der kyrillischen Schrift befindet - kein lateinischer Buchstabe weit und breit, der die Orientierung erleichtern würde.
Aber was hilft's, da muss man durch. Auf (eindeutig zu wenigen) Schildern am Bahnsteig sind die Stationen aufgelistet, zu denen die Reise von der linken oder rechten Bahnsteigkante führt. Ein zweisprachiger Metro-Linienplan sollte deshalb zur Überlebensausstattung gehören. Die vier Linien haben zwar Nummern und auch (furchtbar komplizierte) Namen, die aber bei der Orientierung nicht besonders helfen. Besser ist es, sich die Leitfarbe der nötigen Metro-Linie einzuprägen.
Am Ziel angekommen, gibt es meist wenig Alternativen: Die meisten Stationen haben nur einen Ausgang. An Umsteigestationen (und das sind fast alle im Stadtzentrum) sieht es natürlich anders aus: Das Schild "w gorod" ("in die Stadt") weist den Weg zu einem Ausgang. Für Schriftkundige stehen darunter auch noch die Straße oder wichtige Institutionen an der Oberfläche angeschrieben, die diesem Ausgang nahe sind. "Perechod" bedeutet Übergang, also die Möglichkeit, die Linie zu wechseln. Bei manchen Stationen sind einzelne Ein- oder Ausgänge zur Hauptverkehrszeit oder am Abend geschlossen. Dies geschieht wegen überstarken Andrangs, Bauarbeiten oder auch zur Personaleinsparung. Dann ist leider ein Umweg über den nächsten Treppentunnel unvermeidlich.
(ld/.rufo)
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