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Kleinste Mietwagenklasse: Der Daewoo Matiz (foto:ld/rufo)
Kleinste Mietwagenklasse: Der Daewoo Matiz (foto:ld/rufo)

Autovermieter in St. Petersburg

Haben Sie solche Geschichten auch schon gehört? Ein Vater leiht im Urlaub einen Geländewagen aus, um mit der ganzen Familie durch einen Safaripark zu fahren. Plötzlich kreuzt ein Elefant ihren Weg und stampft die Motorhaube ein. Nun ist St. Petersburg zwar kein Freiwildgehege, das Recht des Stärkeren ist hier dennoch anerkannter Bestandteil der Verkehrsregeln. All jenen, die sich dennoch per Mietwagen in den Petersburger Stadt- oder Umlandverkehr stürzen wollen, verraten wir, wie’s geht.

Wo man Autos mieten kann
„Hertz“
Flughafen Pulkovo II, Ankunftshalle
Tel: 324 32 42
Fax: 324 32 40

„Biracs”
Pereulok Bojzowa, 8
Tel: 310 53 56

“Bukschin”
Gostiny Dwor, an der Ecke Newski Pr. und Sadowaja Ul.
Tel: 326 05 05

„Awto Prokat”
Uliza Chapajewa, 11
Tel: 973 62 48

“Piter-Lada”
Uralskaja ul. 33
Tel. 352 52 15

“Awto-Retro-Ljuks”
Uliza Predportowaja, 6
Tel: 970 42 96
Zunächst sei gesagt, dass Petersburg eine Elefanten-freie Zone ist. Nicht mal der Zoo hat einen ... Das eigenhändige Autofahren ist hierzulande aber dennoch für Russisch- und Russland-Laien nicht unbedingt zu empfehlen. Wer’s trotzdem wagen will, hat nicht viel Auswahl, denn Autovermietungen sind in Russland noch ein sehr junges und geradezu exotisches Geschäft.

Dabei gilt wie so oft: Je länger die Leihfrist, desto günstiger ist es für den Geldbeutel. Dabei können die Preise sehr unterschiedlich ausfallen. Ein Kleinwagen wie ein Daewoo Matiz ist schon für knapp 30 bis 40 Dollar pro Tag zu bekommen. Für einen Opel Zafira hingegen werden mitunter über 200 Dollar pro Tag kassiert.

Freunde russischer Automobiltechnik können beim Lada-Händler Piter-Lada günstig an Produkte aus Togliatti kommen: Ein schlichter „5er“-Shiguli ist schon für 500 Rubel am Tag zu haben. Ein „9er“-Samara kostet 900 Rubel und ein „10er“-Lada 1000 Rubel. Top-Modell ist der (russische) Chevrolet Niva für 1200 Rubel. Der Service ist vor allem für Werkstattkunden gedacht, die ihr eigenes Auto als Pfand hinterlassen. Ansonsten werden 6000 - 9000 Rubel Kaution gefordert.

Während die meisten Verleiher als minimale Leihfrist einen vollen Tag ansetzen, kann bei „Awtogrand“ für wenige Stunden angemietet werden. Mit 10 Dollar die Stunde ist man dabei. Und wer’s protzig mag, wende sich an „Awto-Retro-Ljuks“. Vom Oldtimer Wolga-21 bis zur Stretchlimousine ist hier alles zu haben, was der Retro-Stil à la russe zu bieten hat. Die Preise sind entsprechend hoch. Für drei Stunden wandern schon mal 100 bis 200 Dollar über den Ladentisch.

Zusatzleistungen wie finanzielle Absicherung bei Diebstahl oder Beschädigung sind in den oben genannten Preisen enthalten, jedoch auf den Preislisten oft getrennt verzeichnet. Aufgepasst! Dieser Service beläuft sich auf 20 bis 40 Dollar zusätzlich am Tag. Ohne eine solche Absicherung sieht es im Schadensfall finster aus. Der Fahrzeugführer wird zur vollen Verantwortung gezogen und muss die Kosten des Autos erstatten – meist unabhängig davon, ob er die Schuld trägt oder nicht! Die wenigsten russischen Autofahrer haben eine Haftpflichtversicherung, die mitteleuropäischen Standards gerecht wird, denn die Pflicht-Police deckt hierzulande nur Sachschäden bis etwa 4000 Euro ab. Mit Blick darauf die zusätzlichen Serviceleistungen unbedingt in Anspruch nehmen! Im Schadensfall muss dann meist eine im Vertrag festgesetzte Maximalsumme gezahlt werden.

Prinzipiell bevorzugen die Verleiher Kreditkartenzahlung. Bankeinzug ist in seltenen Fällen möglich und hängt vom Wohlwollen des jeweiligen Managers der Filiale ab. Bargeld wird meist akzeptiert, jedoch nicht immer und wenn dann nur in Rubel. Unbedingt vorher nachfragen!

Das ist per E-Mail genauso wie telefonisch möglich, ob auf Englisch oder Russisch spielt dabei keine Rolle. Die meisten Anbieter haben auch eine Webseite. Bestellungen sollten mindestens 24 Stunden vorher erfolgen.

Wichtig für die jungen Petersburgreisenden: Wer noch nicht 25 Jahre alt ist, hat es schwer bei den hiesigen Autovermietungen auf Gold zu stoßen. Nur wenige Anbieter verleihen an jüngere Leute – „Bukschin“ ist einer davon, das Mindestalter liegt hier bei 20 Jahren. Bei allen wird zudem ausgehend vom Datum der Prüfung mindestens ein Jahr Fahrerfahrung erwartet. Und die ist auch nötig, will man im Fluss des Petersburger Stadtverkehrs unbeschadet mitschwimmen.

Beim ersten Eindruck sollte man meinen, Verkehrsregeln sind hier außer Kraft gesetzt. Es wird überholt, gedrängelt und geschlängelt, was das Zeug hält. Dabei ist der Blinker nicht der beste Freund der Fahrer in der Newa-Stadt. Vom Schulterblick haben hier die Wenigsten gehört – zumindest hat es den Anschein – und rote Ampeln sind erst dann rot, wenn Fußgänger tatsächlich über die Straße gehen. Slalom um Schlaglöcher und Schienen gehören hier zum Standardrepertoir der Fertigkeiten eines guten Fahrers genauso wie der gezielte Tritt aufs Gas beim Spurt zur nächsten Ampel. Mit vorausschauender und sicherer Fahrweise ist der Straßendschungel aber durchaus bezwingbar.

Manche Straßen in St. Petersburg sind nicht ideal asphaltiert (foto. ld/rufo)
Manche Straßen in St. Petersburg sind nicht ideal asphaltiert (foto. ld/rufo)
Und wer es dann doch nicht wagt, kann auf den Service vieler Vermietungen zurückgreifen, die Autos mit Fahrer anbieten. „Awto Prokat“ etwa hat sich darauf spezialisiert. Zwischen 30 und 60 Dollar kostet es, sich einen Tag lang durch die Stadt kutschieren zu lassen – mit Mittelklassewagen von VW Passat bis Saab 9000. Kleinbusse sind etwas teurer.

Letzteres ist auf jeden Fall dann zu empfehlen, wenn die Autofahrt eine Stadtbesichtigung werden soll. Als Fahrer sind die Gelegenheiten rar, den Blick auf historischen Häuserfassaden ruhen zu lassen. (mga+ld/.rufo)


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