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Berühmtes Pflaster: Der Rote Platz

Der Rote Platz ist für Russen ein mythischer Ort. Viele tausend Kilometer kommen sie mit dem Zug nach Moskau, vor allem, um einmal über sein berühmtes Pflaster geschlendert zu sein. Schauen Sie selbst hin, wenn sie das selbe tun: Die Augen und Münder dieser russischen Durchschnitts-Familien sind noch größer, als die der Touristen aus Deutschland und Amerika. Der Rote Platz ist wie kein anderer Ort Symbol für die Geschichte Russlands. Und wenn auch nur in den Köpfen der Menschen.

Vor allem die Sowjetmacht lud den Platz mit Geschichtssymbolik förmlich auf. Rauchen war hier zu Sowjetzeiten verboten. Vor Lenins Marmor-Sarkophag sollten die Ritzen des Pflasters nicht mit unästhetischen Kippen aufgefüllt werden. Heute ist Rauchen vielleicht immer noch verboten. Das weiß keiner mehr so genau. Ist aber auch nicht wichtig, denn mit den Hunderte Meter langen Schlangen vor der einst wichtigsten Staatsleiche der UdSSR verschwand auch die symbolische Daueraufladung des Platzes mit Geschichte. Und heute lässt man sich vor der Kulisse des Historischen Museums am Eingangstor zum Platz vom Profi-Fotographen zwischen zwei lächelnden Doubles ablichten. Links Iwan der Schreckliche, rechts Lenin, der unsterbliche Revolutionär.

Die Geschichte: Bis Ende des 15. Jahrhunderts standen hier bis an die Kremlmauer Häuser. Den Platz, der dann entstand, nannten die Moskauer zuerst "torg" (=Handel). Erst im 17. Jahrhundert kam der Name Krasnaja Ploschtschad auf. Krasnaja bedeutete damals noch sowohl rot, als auch schön. Erst im 20. Jahrhundert wurde allmählich aus dem "Schönen Platz" der "Rote Platz".

Da, wo jetzt Lenins Mausoleum steht, gab es bis 1812 noch einen 30 Meter breiten Festungsgraben entlang der Kremlmauer. Als die Franzosen abgezogen waren und die Stadt teilweise ganz neu aufgebaut werden musste, schüttete man den Graben zu.

Der Rote war schon immer ein politischer Platz. Hier verlasen Herolde die Zarenerlasse. Hier wurden so berühmte Staatsfeinde, wie der Bauernführer Stenka Rasin, 2000 Strelizen und der Kosaken-Rebell Pugatschow gevierteilt, geköpft, oder sonst wie hingerichtet. Bei den Strelizen soll Peter I. sogar selbst das Beil geschwungen haben. Die Hinrichtungen fanden meist genau vor der Rundtribüne statt, manchmal auch auf ihr.

Zuerst wurden die öffentlichen Hinrichtungen abgeschafft, nach dem August-Putsch 1991 schließlich auch die Militärparaden zum Jahrestag der Revolution, dem 7. November. Ebenfalls mit dem Arbeiter- und Bauernstaat abgeschafft: die Arbeiteraufmärsche am 1. Mai, dem Tag der Arbeit.

Der Rote war aber auch immer schon Handelsplatz. Zuerst gab es lange Budenreihen, wie heute noch an vielen Metrostationen außerhalb des Zentrums. Ende des 19. Jahrhunderts wurde dann das lange Zeit größte Kaufhaus Russlands gebaut: Das GUM (Staatliches Universal-Geschäft).

Und er war immer ein Platz der Kirchen. Zeitweise hieß er sogar Dreifaltigkeitsplatz, nach einer Kirche, die hier einst stand. Mitte des 16. Jahrhunderts ließ Iwan der Schreckliche als Angedenken an seine Siege gegen die Tataren Moskaus Wahrzeichen errichten: Die Basilius-Kathedrale . Und Fürst Poscharskij ließ 1635 hier die Kasaner Kathedrale bauen. Das kleine Kirchlein war der Dank an Gott für die Befreiung Russlands von den polnischen Invasoren. Die hatte der Fürst vorher mit Hilfe des Metzgers Minin-Sochoruk und dessen Volksheer eigenhändig in die Flucht geschlagen. Beide Helden sind im Denkmal verewigt, das nun vor der Basilius-Kathedrale steht . Die Kasaner Kathedrale wurde in den dreißiger Jahren abgerissen, mit ihrem Wiederaufbau begann man 1992.

Was nur wenige wissen: Der Rote war fast 120 Jahre lang auch Platz der Wissenschaften. 1755 nahm hier die erste Moskauer Universität, die zweite im Lande, den Lehrbetrieb auf. Seit 1871 steht an jener Stelle (zwischen Kasaner Kathedrale und Kremlmauer) der dunkelrote Backsteinbau des Historischen Museums. Die Uni wurde damals ein paar Hundert Meter weiter an die Mochowaja Uliza verlegt.

Was wäre der Rote Platz ohne Stalin! Zumindest um eine rote Attraktion ärmer. Er war es, der Lenin gegen dessen letzten Willen, hier eine klimatisierte Gruft mit Marmorhülle an die Kremlmauer setzen ließ. Lenin war im Januar 1924 nach den offiziellen Trauerfeiern zuerst in einem provisorischen Holzmausoleum ausgestellt worden. Der jetzige Bau entstand 1930 und hatte auch eine ganz pragmatische Funktion: Er war Regierungstribüne bei den Militärparaden und Aufmärschen von Arbeitern, Bauern, Komsomolzen. Links und rechts davon baute man gleich noch ein paar Ehrentribünen für 10.000 Ehrengäste. Und nach und nach wurde aus dem kleinen Garten an der Kremlmauer ein kleiner Promi-Friedhof. Stalin, der sich nach seinem plötzlichen Tod 1953 selber neben den Gottvater Lenin ins eigene Mausoleum hatte legen lassen, wurde 1961 von Nachfolger Chruschtschow an die Kremlmauer verlegt. Andere Persönlichkeiten, denen man hier begegnet: Lenins Frau Nadeschda Krupskaja, die deutsche Clara Zetkin, Kalinin, Breschnew und die sowjetische Antwort auf Elvis Presley, Jurij Gagarin, erster Mensch im Kosmos und bei einem Flugzeugabsturz 1968 heldenhaft verunglückt.

Gruft und Promi-Friedhof kann man nur zusammen besuchen. Rucksäcke und Kameras müssen zu Hause bleiben, man kann sie auch am Touristen-Eingang in den Kreml abgeben (Alexandergarten). Heute, wo die Dauer-Schlange vor dem Mausoleum nur noch auf alten Fotos weiterlebt, sind die Lenin-Besuchszeiten stark eingegrenzt. Dann wird der ganze Rote Platz abgesperrt, und man glaubt, die Uhr drehe sich zurück. Zwischen Kremlmauer und Historischem Museum wächst an der Absperrung eine Lenin-Schlange! Also schnell alle Hämmer (Lenin liegt unter Glas) und Fotoapparate abgeben und selber einreihen. Leider ist Schlangestehen hier kein originär sowjetisches Erlebnis mehr. Vorder- und Hinterleute sprechen meist irgendeine unbekannte Fremdsprache und im Unterschied zur realsozialistischen Schlange weiß man auch, wofür man trotz Regen ansteht. Über die aktuellen Öffnungszeiten informiert eine kleine Tafel rechts neben dem Mausoleum. Viel Spaß!


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