Donnerstag, 28.04.2005
Kaliningrad: Einweihung neuer KZ-GedenkstätteKaliningrad. 60 Jahre nach dem Kriegsende haben polnische und russische Politiker am Donnerstag auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Hohenbruch gemeinsam eine Gedenkstätte eingeweiht.
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Das Konzentrationslager in einem Waldstück nahe der heutigen Ortschaft Gromowo (Lauknen) im Kreis Slawsk (Heinrichswalde) war während der Zeit des Dritten Reiches Leidensort für mehrere tausend Menschen. Auch mehr als sechs Jahrzehnte später sind am Ort des Geschehens noch die Reste des Lagers zu erkennen.
Seit Anfang der neunziger Jahre erinnert in Hohenbruch ein Holzkreuz an die Opfer von damals. Im März dieses Jahres verabredeten Polen und Kaliningrader dann die Einrichtung einer größeren Gedenkstätte auf dem Gelände des Konzentrationslagers. Sie soll den Opfern der Länder gewidmet sein, die während des Zweiten Weltkriegs von den Deutschen besetzt waren.
Unbekannte Geschichte
Die genaue Geschichte des Lagers ist kaum aufgearbeitet, die Angaben widersprechen sich zum Teil. Eine deutsche Auflistung der Gefangenenlager in Ostpreußen verzeichnet, dass das „Lager 615a Hohenbruch (Männer)/Ostpreußen“ seit Oktober 1939 bestand und im September 1942 aufgelöst wurde.
Einer russischen Quelle zufolge, gehörten zu den ersten Gefangenen des 1939 eingerichteten Lagers vor allem Angehörige der polnischen Intelligenz. Mehrere Tausend Häftlinge aus verschiedenen Nationen sollten durch Arbeit und Hunger vernichtet werden. Die Quelle besagt, dass das Lager im Oktober 1944 beim Heranrücken der Roten Armee aufgelöst wurde.
Eine andere russische Quelle spricht davon, dass ab Spätsommer 1939 zunächst 200 bis 300 Deutsche und Deutsche jüdischer Abstammung in Hohenbruch gefangen gehalten wurden. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen soll die Zahl der Häftlinge dann bis zum Jahr 1944 auf 3000 gestiegen sein. Der Quelle nach wurde das Lager erst Ende Januar 1945 aufgelöst, die Gefangenen Richtung Königsberg getrieben und Kranke und Schwache auf Anweisung des Komandanten an Ort und Stelle erschossen.
(jm/.rufo)
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